Bericht des Bundesvorsitzenden zum Zeitraum November 2022-November 2023 vorgelegt auf der Bundeskonferenz 2023 in Rastatt
Liebe Delegierte aus den Kreisen, Bereichen und Sachausschüssen und aus dem Bundesvorstand,
nun haben wir schon eine ganze Menge gehört – aus den Bereichen und den Sachaus-schüssen. Die alten Hasen unter Euch werden sich vielleicht gewundert haben, warum wir nicht mit dem Bericht von der Bundesebene angefangen haben.
Sehr bewusst haben wir diesen Aufbau der Berichte gewählt. Denn: Die Basis der GKS seid Ihr – die, die auf Kreisebene, auf Bereichsebene und in den Sachausschüssen das Gesicht der GKS sind, die GKS-Inhalte nach außen tragen und vor Ort mit den Kameradinnen und Kameraden in Kontakt stehen. Die höheren Ebenen sind nicht nötig, wenn es Euch nicht gibt. Sie beziehen ihre Daseinsberechtigung aus Eurem Dasein.
So zumindest ist mein Verständnis und aus diesem Verständnis heraus versuche ich meine Arbeit als Bundesvorsitzender zu gestalten. Die Bundesebene möchte Euch in Eurem Tun unterstützen – durch die Übernahme von Organisationsaufgaben, durch Öffentlichkeitsarbeit, durch inhaltliche Arbeit – hier kommen besonders die Sachausschüsse ins Spiel. Und deshalb ist es gut und richtig, mit den Bereichen und Sachausschüssen zu beginnen.
Voranstellen möchte ich meinem Bericht eine Bitte:
Das was ich hier vortrage, sind meine Gedanken dazu, wie ich die letzten Monate erlebt habe, was wir auf Bundesebene getan haben und was das Ziel unseres Tuns war. Ich berichte Euch das, damit wir darüber ins Gespräch kommen, denn nur wenn wir ins Gespräch kommen, wenn Ihr sagt, was Ihr von dem haltet, was wir tun und anbieten, wie es bei Euch ankommt und auch, was verbessert oder vertieft werden sollte oder was fehlt oder schiefläuft, nur dann können wir daran arbeiten.
Dieser Bericht ist also in erster Linie eine Einladung ins Gespräch zu kommen und an einer optimalen Arbeit in der GKS und für die GKS zu arbeiten.
Und weil es schwierig ist, einem langen Bericht zu folgen und beim Warten, dass man endlich etwas sagen kann, vielleicht der ein oder andere Gedanke schon wieder verloren geht, habe ich den Bericht in zwei große Abschnitte geteilt und lade herzlich ein, nach jedem Abschnitt bereits zu diesem ins Gespräch zu kommen.
Beginnen möchte ich meinen Bericht – wie es sich gehört – mit einigen harten Zahlen und Fakten, bevor ich in einem zweiten Teil auf vier Schwerpunkte unserer Arbeit für die kommende Zeit eingehen möchte.
Dieser Bericht bezieht sich auf den Zeitraum von der vergangenen Bundeskonferenz im November 2022 bis heute.
Das Ende des Jahres 2022 und das Jahr 2023 waren insgesamt geprägt von einer echten Nach-Corona-Atmosphäre – es herrschte Aufbruchstimmung und es war eine große Euphorie spürbar, dass man endlich wieder in das „normale“ Leben zurückkehren könne. Einfach wieder weiter und nahtlos anknüpfen an die Vor-Corona-Zeit, stellte sich aber, trotz aller Begeisterung und Euphorie, als nicht realisierbar heraus.
Die fast zwei Jahre eines – unfreiwilligen - sehr anderen Lebensstils haben deutlich Spuren hinterlassen, die insbes. auch in der ehrenamtlichen Arbeit deutlich zu spüren sind. Das beginnt schon damit, dass eine ganze Reihe der traditionellen Unterkünfte nicht mehr zur Verfügung stehen und für Referenten und Referentinnen und Kinderbetreuer und Kinderbetreuerinnen gilt das Gleiche.
In den GKS-Kreisen und in den Sachausschüssen haben sich Personalwechsel ergeben. Viele eingespielte Abläufe sind unterbrochen worden, Routine und manches Wissen sind dabei verloren gegangen.
Zugleich war und ist dieser „Neustart“ auch eine gute Möglichkeit, Neues anzugehen, neue Menschen für die GKS zu begeistern, neue Funktionsträgerinnen und Funktionsträger zu gewinnen und sich gemeinsam auf den Weg zu machen. – Diese Herausforderung haben wir als GKS auf alle Ebenen angenommen – viele Menschen arbeiten hochmotiviert und mit großem Einsatz daran. Und manche Frucht ist in den letzten Monaten sichtbar geworden. An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an all diejenigen, die sich ehrenamtlich auf allen Ebenen mit Elan und großer Begeisterung für die GKS und die Soldatinnen und Soldaten und ihre Familien einsetzen. Ohne Euch und Euer Engagement gäbe es die GKS nicht!
Gut gelaufene Veranstaltungen und die zufriedenen Teilnehmenden sind die beste Werbung nicht nur für weitere Veranstaltungen, sondern für den ganzen Verband. Wir freuen uns, dass wir in den vergangenen Monaten wieder eine ganze Reihe Mitglieder dazugewinnen konnten und der Verband trotz einiger Austritte gewachsen ist.
Am 31. Oktober 2023 hatten wir 2.126 Mitglieder im Gesamtverband, davon waren 1.768 Mitglieder aus dem Jurisdiktionsbereich, 734 davon sind aktive Soldatinnen und Soldaten. Insgesamt nimmt die Zahl der Verbandsmitglieder zu, die aus dem Jurisdiktionsbereich des Kath. Militärbischofs kommen, während die Zahl der Mitglieder aus dem Bereich der Ehemaligen kontinuierlich abnimmt.
Insgesamt ist es sehr erfreulich, dass die Zahl der aktiven Soldatinnen und Soldaten und ihrer Familien kontinuierlich steigt. Denn diese sind unsere Hauptzielgruppe und wir erhalten ja auch unsere Finanzierung zum allergrößten Teil aus den Kirchensteuermitteln der kath. Soldatinnen und Soldaten. Außerdem zeigt es, dass wir gut in der Truppe verankert sind, dass wir auch neue mit unseren Angeboten erreichen.
Dass die Anzahl der Ehemaligen unter unseren Mitgliedern sinkt, hat etwas mit dem veränderten Berufsverständnis zu tun. Viele unserer Mitglieder treten nach ihrem Dienstzeitende aus der GKS aus, da sie in diesem neuen Lebensabschnitt neue Schwerpunkte setzen wollen und mit ihrem Dienstzeitende ihre Bundeswehrzeit als beendet ansehen und einen vollständigen Schnitt machen. Dies ist anders als noch vor ca. 10 Jahren. Über lange Zeit, war die GKS nach dem Dienstzeitende für ehemalige Soldaten und ihre Familien ein Ort, der ihr Bedürfnis nach Kontakt zur Bundeswehr und ehemaligen Kameraden befriedigen konnte. Dieses Bedürfnis besteht so bei vielen ausscheidenden Soldatinnen und Soldaten nicht mehr. Wir freuen uns über jeden und jede, die auch über das Dienstzeitende in unserer Gemeinschaft bleibt, aber es gilt Verständnis dafür zu haben, dass sich hier die Bedürfnisse ändern.
Auffällig ist, dass recht viele junge Soldatinnen und Soldaten im vergangenen Jahr der GKS beigetreten sind. Dies geschieht häufig als Folge der Teilnahme an einem U30-Seminar oder der Einladung und Teilnahme zu einer Sachausschuss-Sitzung. Diese jungen Soldatinnen und Soldaten sind für uns ein großer Gewinn, zugleich aber auch eine Herausforderung, da es nicht einfach ist, sie an den Verband zu binden und sie auch im besten Sinne anspruchsvoll sind.
Während viele ältere Sachausschussmitglieder sowohl in einem Kreis aktiv sind, als auch im Sachausschuss, können sich diese jungen Soldatinnen und Soldaten oft nicht vorstellen, in einem Kreis aktiv zu werden. Gut ist aber, dass sie im Sachausschuss oder im U30-Seminar schon einmal positive Erfahrungen mit der GKS und im Weiteren auch mit der Militärseelsorge machen können. Hieran gilt es anzuknüpfen und diese Mitglieder immer wieder über die Möglichkeit einer Kreismitgliedschaft zu informieren.
Zugleich geht hier meine Bitte an die Kreisverantwortlichen. Wenn Ihr eine Soldatin oder einen Soldaten habt, der sich für die GKS und unsere Arbeit interessiert, sich aber in ihrer derzeitigen Lebenssituation nicht in einem Kreis sehen und mit den Kreisangeboten wenig anzufangen wissen, dann nehmt Kontakt zu den Sachausschüssen auf. Vielleicht können wir so ein interessantes Angebot auch für diesen Soldaten machen.
Schwierig gestaltet sich in vielen Fällen die Suche nach Funktionsträgerinnen und -trägern, wenn etwa langjährige Kreisvorsitzende aus ihren Ämtern ausscheiden. Dies hat auch etwas mit der veränderten gesellschaftlichen Einstellung zum Ehrenamt und zur Übernahme von „Posten“ im Ehrenamt zu tun, aber auch etwas mit der veränderten „Work-life-balance“ und der erhöhten dienstlichen Belastung, unter der viele von uns stehen, und von der nicht davon auszugehen ist, dass diese abnimmt.
Ich freue mich deshalb sehr, dass die Bereichsvorstände es in emsiger Arbeit geschafft haben, für alle vakant werdenden Positionen Lösungen zu finden. Herzlichen Dank an dieser Stelle an Euch für Euren Einsatz!
Manche Funktion wurde dabei in einer Team-Variante oder als Tandem oder noch in einer ganz anderen Form besetzt. Unsere Ordnung sieht diese Varianten nicht ausdrücklich vor – aber sie schließt sie auch nicht aus. Meine herzliche Einladung deshalb an alle: Seid mutig! Findet Lösungen, die in diesen Zeiten gut sind für die Menschen, die sich engagieren wollen und der Sache dienen. Prüft, redet miteinander und dann mit Eurer Bereichs- und irgendwann mit der Bundesebene. Zeiten der Veränderung, wie wir sie gerade überall spüren und erleben, fordern uns heraus und sie fordern auf, nach neuen Wegen zu suchen, um das Ziel zu erreichen.
Auf der Bereichsebene wurde sowohl im Westen als auch im Süden gewählt. Die Berichte aus den Sachausschüssen und dem Bereich West habt Ihr ja bereits gehört. Ich möchte aber von Bundesebene die Gelegenheit nutzen, hier einmal ausdrücklich Danke zu sagen:
- Im Bereich West wurde ein neuer Bereichsvorsitzender gewählt.
2022 hatte Oberstleutnant Michael Nickolaus, der den Bereich schon einmal geführt hatte, interimsmäßig den Bereichsvorsitz übernommen, um mir zu ermöglichen, als Bundesvorsitzender zu kandidieren, und für den Bereich die Kontinuität der Arbeit zu garantieren. Er hat den Bereich gut 12 Monate geführt und die Zeit genutzt, um einen personell und von der Veranstaltungsplanung her gut aufgestellten Bereich an seinen Nachfolger, Oberstleutnant Tobias Terhardt, übergeben zu können. Ihm zur Seite steht weiterhin das eingespielte Vorstandsteam, so dass Kontinuität und Wissensweitergabe gewährleistet sind. Gerne hätten wir Michael Nickolaus – wie es unserer Tradition entspricht – in festlichem Rahmen hier auf unserer Bundeskonferenz verabschiedet, aber leider ist Niko dienstlich verhindert. Deshalb hier in seiner Abwesenheit ein herzliches Dankeschön für sein Einspringen, dafür, dass er in einer Situation, in der die GKS ihn brauchte, ja gesagt hat und sich in die Seile gestellt hat. Die offizielle Verabschiedung ist nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben. Aber trotzdem an dieser Stelle schon einmal: Herzlichen Dank!
- Im Süden wurde ebenfalls gewählt.
Hier stellte sich das bewährte Team um Ober-leutnant Marcel Rost noch einmal zur Wahl. Auch Dir lieber Marcel und Deinem Team – herzlichen Dank für das Geleistete der vergangenen Jahre und dafür, dass Ihr es wieder „gewagt“ und den Hut noch einmal in die Arena geworfen habt.
Auch auf der Sachausschussebene haben wir neue Vorsitzende:
- Aus persönlichen Gründen kam es zu einem Wechsel im Vorsitz des Sachausschusses Innere Führung.
Mit Oberstleutnant Martin Rose, der im Zentrum für Innere Führung, Abteilung Weiterentwicklung InFü, tätig ist, konnten wir hier einen ausgewiesenen Fachmann und hochmotivierten Leiter gewinnen.
- Auch im Sachausschuss Sicherheit und Frieden fand aufgrund der Pensionierung von Oberstleutnant Rufin Mellentin ein Wechsel im Vorsitz statt.
Mit Oberleutnant Maurice Klocke haben wir einen ganz jungen Mann an der Spitze des Sachausschusses, der mit Oberstleutnant Stefan Konz und Oberstleutnant Peter Muermans zwei erfahrene Stellvertreter zur Seite hat. Auch hier eine durchdachte Teamlösung. Den dreien alles Glück und Gottes Segen für ihre Arbeit. Und Rufin – Dein Dank wird im festlichen Rahmen am Freitagabend ausgesprochenen. Aber auch an dieser Stelle schon ein herzliches Dankeschön – und gut, dass Du uns erhalten bleibst!
Die GKS lebt besonders auf und durch ihre Veranstaltungen, die sie durchführt. Hier können wir in herausragender Weise unsere 3 B – Bildung, Besinnung, Begegnung verwirklichen. Der Großteil der Veranstaltungen wird auf Ebene der Kreise und Bereiche durchgeführt.
Lasst mich aber schlaglichtartig einige Sätze zu den Veranstaltungen auf Bundesebene sagen.
Seit mehreren Jahren war geplant, eine Veranstaltung zusammen mit der deutschen Kommission Justitia et Pax durchzuführen.
Die Deutsche Kommission Justitia et Pax ist seit 1967 ein zentrales Beratungsgremium der römisch-katholischen Kirche in Deutschland. Sie befasst sich mit der Entwicklungs, Friedens- und Menschenrechtspolitik Deutschlands auf der Grundlage der kirchlichen Sozial- und Friedenslehre und den Erfahrungen katholischer Organisationen in der internationalen Zusammenarbeit. Sie steht im Dialog mit Parlament, Regierung, Parteien und gesellschaftlichen Kräften. Träger sind die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Der Kommission gehören mehrere Bischöfe, Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, leitende Mitarbeiter der Deutschen Bischofskonferenz und des Katholischen Büros, Menschen aus den Hilfswerken und von katholischen Organisationen und Verbänden sowie Experten für internationale Politik an. Für uns sitzt seit einigen Jahren Oberst a.D. Albert Hecht in der Kommission.
Mit dem Referenten der Kommission für internat. Politik. Herrn Dr. Patenge, haben wir eine Akademie für Multiplikatoren zum Thema „China – ein Partner mit zwei Gesichtern - Die aufstrebende Weltmacht im Fokus deutsch-europäischer Außen- und Sicherheitspolitik“ im Format einer 24-Stunden-Akademie von Mittagessen zu Mittagessen mit einer Übernachtung im Gästehaus des Militärbischofs durchgeführt. Mit 25 Personen fand sich ein bewusst zahlenmäßig begrenzter Kreis zu einem intensiven Austausch zusammen. Neben der eigentlichen Akademiezeit wurden insbesondere die Abendstunden zum Kennenlernen und „Netzwerken“ genutzt. Die Vertreter von Justitia et Pax und wir konnten bei der Veranstaltungsnachbereitung eine durchweg positive Bilanz ziehen und haben verabredet, im Jahr 2025 wieder eine gemeinsame 24-Stunden-Akademie durchzuführen. Neben der Befassung mit dem wichtigen Thema China war es uns besonders wichtig, die GKS und ihre Veranstaltungen in der Führungsebene der Bundeswehr dadurch bekannter zu machen und damit vielleicht die Wege für unsere Funktioner und Mitglieder ein Stück ebener zu gestalten.
Das in der Zwischenzeit schon fest etablierte Format „U-30-Seminar“ wurde fortgeführt. Das Seminar wendet sich an eine besondere Zielgruppe: junge, ungebundene Soldatinnen und Soldaten. Gerade für diese Zielgruppe ist es auf Kreisebene schwierig passende Ange-bote zu machen, da sie in die vorhandenen Angebote, die sich immer auch an Familien richten, nicht wirklich hineinpassen und diese oft auch nicht nutzen wollen. Zugleich ist es wegen der hohen Fluktuation schwierig, an den Universitäten und Schulen der Bundeswehr funktionierende, dauerhafte Kreisstrukturen zu etablieren. Mit dem Angebot U-30 wenden wir uns deshalb an junge Soldatinnen und Soldaten deutschlandweit. Mit einem aktuellen Thema, sehr guten Referenten, einer hohen Arbeitsdichte gepaart mit einem themenorientierten Beiprogramm versuchen wir ein attraktives Angebot für diese zu schaffen. Mein Dank gilt hier meinem Stellvertreter Oberstleutnant Gerd Fridrich, der die-se Seminare konzipiert und begonnen hat. Mit seinem Nachfolger, Oberleutnant Maurice Klocke, ist es gelungen, einen Seminarverantwortlichen zu etablieren, der selbst Teil der Zielgruppe ist.
Meine Bitte an Euch: Der schwierigste Teil an den Seminaren ist die Werbung für sie. Derzeit konzentrieren wir uns auf die Universitäten und einige wenige Schulen. Hier gibt es deutlich noch Luft nach oben, denn eine Menge Soldatinnen und Soldaten aus der Zielgruppe erreichen wir derzeit noch nicht. Falls Ihr in Eurer Umgebung Soldatinnen und Soldaten habt, für die dieses Angebot spannend sein könnte – sprecht sie bitte an, werbt für die Veranstaltung. Die Erfahrung zeigt, dass jemand, der einmal auf einer GKS-Veranstaltung war, eine hohe Bereitschaft zeigt, wieder hinzugehen.
Die Seminare zur Dritten Lebensphase, die wir im Auftrag der Militärseelsorge durchführen und in denen sich Soldatinnen und Soldaten mit ihren Partnern vor dem Ende ihrer Dienstzeit auf den Eintritt in diesen Lebensabschnitt nach dem Dienst einstimmen können, erfreuen sich weiter großer Beliebtheit. Die beiden Seminare, die wir regelmäßig in Nürnberg anbieten, sind immer gut nachgefragt und ausgebucht. Auch 2024 sind wieder zwei Seminare geplant, für die auch bereits eine Reihe von Anmeldungen vorliegen. Mein Dank gilt hier Reinhard und Gudrun Kießner, die in ihrer ganz eigenen Art und mit großer Empathie diese Seminare organisieren, durchführen und begleiten.
Die Coronazeit hat die GKS digitaler gemacht – der GKS-Online-Abend war über viele Monate die fast einzige Möglichkeit zur GKS-Arbeit. Und sie sind eine gute Möglichkeit für all diejenigen unter uns, die nur selten die Möglichkeit haben, persönlich sozusagen live an GKS-Veranstaltungen teilzunehmen, etwa weil sie weit von einem Kreis entfernt wohnen oder sich gerade im Ausland befinden. Und einen dritten Vorteil bieten die Online-Abende: Wir konnten schon den ein oder die andere als Referenten gewinnen, den wir nur schwer zu einem Kreisabend hätten gewinnen können. Der Grund hierfür ist ein ganz einfacher: Auch für den Referenten ist es einfach, sich abends, bei sich zu Hause oder – wie beim Vorsitzenden der Enquete-Kommission zur Aufarbeitung des Afghanistan-Einsatzes, dem Abgeordneten des Deutschen Bundestages, Michael Müller vor wenigen Wochen geschehen, in einer Sitzungspause des Bundestags, dazuzuschalten. Wir haben deshalb beschlossen, die digitalen GKS-Abende in der dunklen Jahreszeit weiter fortzuführen.
So hatten wir im September den Vizepräsidenten des ZdK, Wolfgang Klose, im Oktober den Bundestagsabgeordneten Michael Müller, und werden am 11. Dezember die Wehrbeauftragte digital zu Gast haben.
Für diese GKS-Online-Abende versendet die Bundesgeschäftsführerin an alle Mitglieder Einladungen. Außerdem werben wir auch außerhalb unserer Mitglieder für die Veranstaltungen, um sie auch als Chance zu nutzen, die GKS bekannter zu machen. Auch hier bitte ich herzlich um Eure Unterstützung: Werbt für die Abende, schaut, ob Ihr den Flyer an andere weiterleiten könnt und tut dies. Die Online-Abende wenden sich ausdrücklich nicht nur an die Mitglieder.
Hierzu meine ganz konkrete Frage: Gibt es etwas, das Ihr brauchen könntet, dass Euch die Werbung erleichtern würde? Wäre ein Plakat sinnvoll? Muss die Information früher kommen? – Wir sind gerne bereit, viel zu tun, wenn es für Euch nützlich ist und Euch die Werbung erleichtert. Und: Wir sind immer auf der Jagd nach guten, spannenden Themen und Gästen. Wenn Ihr eine Idee habt, einen Wunsch: Immer her damit. Es ist erstaunlich, wen wir schon alles für einen Online-Abend gewinnen konnten.
Und schon mal der Hinweis: Klasse wäre es, wenn wir am 11. Dezember vor richtig voller Hütte digital die Wehrbeauftragte begrüßen könnten und in eine muntere Diskussion mit ihr kämen. Die GKS hat sich immer als Teil einer großen internationalen Gemeinschaft katholischer Soldatinnen und Soldaten verstanden.
Seit Jahren arbeiten wir eng mit unseren Freunden der österreichischen Arbeitsgemeinschaft Katholischer Soldaten zusammen. Ziel ist es, uns gegenseitig zu unterstützen, gemeinsam an Inhalten zu arbeiten und durch das Zusammenbinden von Kräften und Fähigkeiten Dinge machen zu können, die uns jeweils allein auf nationaler Ebene schwerfallen würden. Liebe Freunde der AKS – schön, dass Ihr da seid und damit unsere Partnerschaft unter-streicht. Möge das kommende Jahr viele Gelegenheiten des gemeinsamen Tuns bieten.
Und dann gibt es noch die große „Weltebene“ der Zusammenarbeit: Das Apostolate Militaire International (AMI). In ihm haben sich 14 Nationen als Mitglieder und ebenso viele Nationen als Assoziierte zusammengeschlossen, um auch auf internationaler Ebene die katholische Friedensethik und die Werte der kath. Sozialllehre in die Diskussion um den Weg zu Frieden und Gerechtigkeit für alle einzubringen und sie aus dem Glauben heraus vorzuleben. In den letzten Jahren haben wir versucht, AMI dabei zu unterstützen, funktionierende Arbeitsbeziehungen untereinander aufzubauen, um wirklich nachhaltig und erfolgreich an den Zielen von AMI international arbeiten zu können. Es ist spannend – und schwierig. Bei der letzten Konferenz konnten wir einen großen Schritt in die richtige Richtung machen. Wir werden sehen, ob dieser ein dauerhafter ist. Nächstes Jahr dazu mehr.
Noch ein kurzer Blick auf das Jahr 2024:
Im Jahr 2024 werden wir wieder am Katholikentag, der in Erfurt stattfindet, teilnehmen.
Ein großes Novum ist, dass wir dieses Mal keinen eigenen GKS-Stand haben werden, sondern alle Player in der Militärseelsorge sich unter einem Dach, also in einem Stand versammeln werden, um so auch rein optisch die Militärseelsorge als Ganzes und ihre Breite darzustellen. Wir begrüßen diesen Schritt sehr, da wir dadurch als Militärseelsorge viel sichtbarer werden und die Menschen so einen guten Eindruck bekommen können, was wir tun, leisten und bieten. Ich freue mich auch darauf, dass wir in engem Kontakt gemeinsam am Stand stehen werden – das führt sicherlich auch zu mehr Nähe und vielleicht wird sogar die ein oder andere Idee, was man gemeinsam tun könnte, dort geboren werden.
Traditionell haben wir immer auch ein Werkstattgespräch beim Katholikentag angeboten. Ziel war es dabei immer, uns mit unserer Haltung, unserem Beruf und unserem Tun als Gesprächspartner zur Verfügung zu stellen. Das dies offensichtlich den Nerv der Katholikentagsbesucher trifft haben die guten Besucherzahlen gezeigt und besonders auch die intensiven, manchmal auch hochstreitigen Diskussionen. Auch im kommenden Jahr wollten wir ein Werkstattgespräch anbieten und hatten angesichts der heftigen Auseinandersetzungen mit Klimaklebern, Demonstranten der unterschiedlichsten Richtungen und der immer heftiger aufflackernden internationalen Krisenherde geplant, ein Werkstattgespräch zum Thema „Gewaltmonopol – Zum Scheitern verurteilt?!“ durchzuführen. Neben einem Vertreter der Inneren Führung sollte die Innenministerin von Sachsen-Anhalt als Vertreterin der Polizei, die Trägerin des Gewaltmonopols nach Innen ist, als Diskussionspartner zur Verfügung stehen. Nach langen, quälenden Abstimmungen zu Wünschen des Katholikentagsvorbereitungsteams mit dem Ziel, mehr „Ausgewogenheit“ in die Veranstaltung zu bringen, z.B. dem energisch vorgetragenen Wunsch einen starken Kritiker des Gewaltmonopols auf das Podium zu nehmen, haben wir uns entschlossen, in diesem Jahr kein Werkstattangebot zu machen und unsere Bewerbung zurückzuziehen. Wir bedauern dies sehr, weil wir immer das Gefühl hatten, mit unserem Werkstattangebot die Besucher des Katholikentags zu erreichen. Aber unter den jetzigen einschränkenden Vorgaben wäre es schlicht nicht mehr eine Veranstaltung der GKS gewesen und wir hätten nicht mehr guten Gewissens hinter ihr gestanden. Wir werden die frei gewordenen Ressourcen dazu nutzen, uns am Stand einzubringen.
Als letzten Punkt im Berichtsteil 1 noch einige Worte zur Bundeskonferenz:
Diese Bundeskonferenz ist die erste Bundeskonferenz nachdem es keine Woche der Begegnung mehr gibt.
Aufgrund der Änderungen in der Ordnung des Laienapostolats durch den Militärbischof, findet keine Woche der Begegnung, also die gemeinsame Durchführung der Vollversammlung des Katholikenrats und der Bundeskonferenz, mehr statt. Damit sind für uns erhebliche Veränderungen verbunden, die weitgehende Auswirkungen haben.
Die Veranstaltungen der GKS sind – wie allgemein bekannt ist – nicht sonderurlaubsfähig.
Die Woche der Begegnung war eine Gesamtveranstaltung der Militärseelsorge und als solche sonderurlaubsfähig. – Die Delegierten, die schon einmal an der Woche der Begegnung teilgenommen haben, wissen dies noch.
Da es nun keine Woche der Begegnung mehr gibt und GKS-Veranstaltungen nicht sonderurlaubsfähig sind, besteht für die Teilnahme an der Bundeskonferenz kein Sonderurlaubsanspruch mehr. Das der Einladung beiliegende Schreiben von mir enthielt deshalb nur die Bitte an den Vorgesetzten, die Teilnahme zu unterstützen. Dies ist auf sehr unter-schiedliche Weise geschehen oder auch nicht – eben so, wie es sich der einzelne Vorgesetzte vorstellt.
In diesem Jahr haben wir die Bundeskonferenz am Donnerstagnachmittag begonnen und sie wird am Samstag mit dem Mittagessen enden. Das bedeutet für die meisten von Euch, dass sie den Donnerstag und Freitag frei nehmen mussten. Wir sind derzeit in der Erprobungsphase. Für die Bundeskonferenz 2024 haben wir deshalb die Bundeskonferenz auf den 29.11.-01.12.2024 gelegt. Das heißt wir führen sie fast im Zeitrahmen eines Themen-wochenendes durch: Beginn Freitag 14.30 Uhr, Ende Sonntag mit dem Mittagessen. Damit müssen die meisten den Freitag frei nehmen. Alle bringen ihr Wochenende ein.
In der Bundeskonferenz 2024 werden wir dann gemeinsam entscheiden, in welchem Format wir die Bundeskonferenzen zukünftig abhalten wollen – Donnerstag bis Samstag oder Freitag bis Sonntag. Ich hoffe, ich habe Euch nicht totgeredet. Gibt es Fragen oder Anmerkungen bis hierher?
Teil 2:
Damit sind wir schon beim Blick in die Zukunft und bei den Schwerpunkten angekommen, die ich mir für die kommenden 12 Monate vorstelle und die ich gerne mit Euch besprechen möchte. Hierbei sehe ich vier wichtige Schwerpunkte, an denen wir weiterarbeiten müssen:
- die Gemeinschaft stärken
- ein eigenes finanzielles Standbein entwickeln
- inhaltlich wesentlich bleiben
- spirituell unterwegs sein
Gemeinschaft bedeutet für mich, füreinander einzustehen, sich gegenseitig die notwendige (kameradschaftliche) Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen, verlässlich miteinander in einem Geist und mit gemeinsamen Zielen unterwegs zu sein.
Gemeinschaft braucht gute, tragfähige Formen des Miteinanders und der Begegnung. Hier gilt es unter veränderten Umständen – hohe Arbeitsbelastung, wenige frei verfügbare Zeit, viele divergierende Interessen und vieles andere könnte hier genannt werden – immer wieder zu überprüfen, ob die Formen, die wir haben, noch tragfähig sind, wo wir sie optimieren können und welche anderen Formate es noch geben könnte, um gemeinsam unterwegs zu sein – gesellig, inhaltlich, geistlich.
Hier immer wieder alles auf den Prüfstand zu stellen, bedeutet dabei nicht, das bisherige als schlecht zu qualifizieren, sondern es als Sprungbrett zu nutzen, um nachhaltig Gemeinschaft sichern zu können.
Gemeinschaft muss sich auch immer wieder erneuern – sie muss offen sein für neue Menschen. Die Gemeinschaft, die sich selbst genügt, hat indirekt damit die Entscheidung getroffen, irgendwann sich selbst überlebt zu haben.
Wie können wir attraktiv sein, interessant für neue Menschen? Wen wollen wir ansprechen? Wie können wir das tun? Wie können wir Menschen dafür begeistern, sich gegen den Trend der Zeit an unsere Gemeinschaft zu binden, vielleicht Aufgaben, Funktionen in ihr zu übernehmen? Und zugleich, wie können wir die Menschen, die schon Teil unserer Gemeinschaft sind, vielleicht sogar schon sehr lange, wie können wir diese in unserer Gemeinschaft halten, auch wenn sich Dinge verändern?
Kommen wir nun zum zweiten Schwerpunkt:
Dem Aufbau eines eigenen finanziellen Standbeins.
Geld ist nicht alles – aber ohne Geld geht vieles nicht – so sagt es ein altes Sprichwort, das ich mir erlaubt habe etwas abzumildern.
Auch bei uns in der GKS gilt dieser Satz. Noch sind wir in der komfortablen Situation, dass die Militärseelsorge uns großzügig mit einem Jahreszuschuss ausstattet, der es uns möglich macht, die allermeisten Ideen, die wir haben, auch umzusetzen.
Wir alle wissen aber, dass die Anzahl der Kirchensteuerzahler weniger wird, dass die Ein-nahmen der Kirchen sinken und zugleich die Ausgaben steigen. Mittelfristig werden wir uns also darauf einstellen müssen, dass wir die Effektivität unserer Arbeit immer stärker werden hinterfragen und nachweisen müssen.
Für mich hat dies zwei gewichtige Folgen:
- Wir sollten schon jetzt damit beginnen, sparsam mit unseren Mitteln umzugehen. Dies bedeutet nicht, dass wir geizen sollen oder Dinge nicht anbieten, weil sie zu teuer sind. Es bedeutet vielmehr, dass wir bei allen Ausgaben immer auch überlegen, ob der Zweck und das zu erreichende Ziel auf diese Art am besten und am preisgünstigsten erreicht werden kann. Wenn die Antwort ja ist, dann ist die Aus-gabe auch richtig und gerechtfertigt.
- Sollten wir versuchen, uns auch ein eigenes finanzielles Standbein aufzubauen. Möglichkeiten gibt es dafür viele: Der Eintritt in die FGKS – unseren Förderverein – kann ein Bekenntnis zur GKS sein, auch wenn ich als aktiver Soldat nicht in die FGKS müsste. Aber auch das Einwerben von Spenden kann ein attraktiver Weg sein. Und die FGKS ist gemeinnützig, kann also auch Spendenbescheinigungen für das Finanzamt ausstellen.
Damit sind wir schon beim Punkt 3, der zu den Kernen der Arbeit der GKS gehört: Wir müssen inhaltlich wesentlich bleiben.
Unsere Altvorderen haben einmal die GKS gegründet, um aus dem Glauben heraus auf die ethischen und sicherheitspolitischen Fragen ihrer Zeit Antworten zu suchen und zu geben. Es ging darum, im Glauben sprachfähig zu werden, die Werte aus unserem Glauben ganz handfest im Leben, im Berufsleben anzuwenden. Sie taten sich zusammen, weil ihnen sehr deutlich vor Augen stand, welche furchtbaren Taten in der Ausübung des Soldaten-berufs auch möglich waren. Sie wollten sich ethisch rüsten und im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf ihre Kameraden und auf das System Bundeswehr Einfluss nehmen, um das „Nie wieder“, das mit Blick auf den Nationalsozialismus laut und deutlich erklingen musste, zu untermauern. Heute stehen wir wieder in sehr unruhigen Zeiten.
Die Welt steht in vielen Ländern in Brand, der Frieden ist weltweit in Gefahr und wir ringen um das richtige Handeln und die richtigen Schlüsse auf der Grundlage unserer Werte.
Hier und jetzt sind wir als GKS gefordert, uns inhaltlich zu Wort zu melden, uns zu mühen, aus unserem Glauben heraus nach Antworten auf die Fragen und Probleme unserer Zeit zu suchen und uns sprachfähig zu machen, so dass wir diese Antworten auch Menschen außerhalb unserer Gemeinschaft anbieten können.
Unsere Sachausschüsse leisten hier wichtige Arbeit.
Ich bitte alle Funktionsträger, nutzt die Angebote der Sachausschüsse, nehmt teil an den Bildungsangeboten im Bereich oder auf Bundesebene, macht Werbung für sie unter Euren Mitgliedern und nutzt Eure eigenen Veranstaltungen, um gute inhaltliche Arbeit an den Mann und die Frau zu bringen.
All dies tun wir aus unserem Glauben heraus und im Vertrauen auf die Führung Gottes.
Damit wäre ich bei meinem vierten wichtigen Punkt: Lasst uns im Glauben unterwegs sein.
Stehen wir nach innen und außen dazu, dass wir nicht irgendein Soldatenverband sind, sondern dass wir eine Gemeinschaft katholischer Soldaten sind.
In unserer Welt wird Gott mehr und mehr an den Rand gedrängt, gelten Menschen, die aus dem Glauben zu leben versuchen entweder als seltsam oder sogar als gefährlich.
In vielen Situationen ist es nicht leicht, zur Kirche zu stehen. Leider macht die Kirche selbst es uns auch oft nicht leicht, zu ihr zu stehen.
Aber: Ohne Gott, ohne die Kirche gäbe es keine GKS.
Nicht deshalb, weil wir dann keinen großzügigen Geldgeber hätten, sondern deshalb, weil der Grund und die Begründung unserer Gemeinschaft der Glaube an diesen großen, liebenden und verzeihenden Gott ist und die Kirche das wandernde Volk Gottes auf dieser Erde.
Seht wie sie einander lieben – so beschreibt der röm. Schriftsteller Tertullian die christliche Urgemeinde. - Wir wissen aus der Innensicht der Apostelgeschichte, dass in den einzelnen Urgemeinden oft ganz schön die Fetzen geflogen sind, dass es überall menschelte, dass heftig um den richtigen Weg gerungen worden sein muss. Aber trotzdem scheinen die Christen damals eine Art des Umgangs miteinander und mit anderen gehabt zu haben, die ihre heidnische Umgebung beeindruckt hat.
Das wünsche ich uns, dass wir in der GKS so aus dem Glauben und mit dem Glauben leben, dass wir wirklich inspiriert durch ihn sind und andere inspirieren können.