Aus der GKS
China auf dem Weg zur Supermacht
GKS-Kreis Ingolstadt
Die Gemeinschaft Katholischer Soldaten (GKS), Kreis Ingolstadt, lud zu ihrem Themenwochenende vom 09. bis 11. Dezember 2022 ins Kolpinghaus in Teisendorf ein. Über 30 Teilnehmende folgten der Einladung des Kreisvorsitzenden, Oberstleutnant Hermann Hofer ins winterliche Chiemgau.
Die Soldatinnen und Soldaten, deren Familien und auch einige Ehemalige und Reservisten aus den Standorten Ingolstadt, Manching, Roth, München und Neubiberg konnten sich in zwei Vortragsteilen ganz dem Themenkomplex China, die neue Weltordnung, der neue „Kalte Krieg“ sowie die veränderte Rolle Europas in dieser neuen Gemengelage widmen.
Mit freundlicher Unterstützung der Hanns-Seidel-Stiftung wurde der Gruppe Dr. Gunther Schmid als Referent zur Verfügung gestellt. Dr. Schmid ist Politikwissenschaftler, Lehrbeauftragter und hatte eine Professur für Internationale Politik an der Beamtenhochschule des Bundes in München und Berlin inne.
Im ersten Teil führte Dr. Schmid in das Thema ein. Dabei stellte er generell die schwierige Aufgabe der Politik dar. Von Besonderheiten und Charakteren der Verantwortungsträger der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart konnte er aus seiner Arbeit und Begegnungen in den höchsten Ebenen berichten. Dabei lobte er die Spitzenbeamtinnen und Beamten in den Ministerien, die stets in zweiter Reihe agieren und die trotz wechselnder Ressortleitung (Ministerin oder Minister) durchgehend hervorragende Arbeit leisten.
Der Referent erläuterte die Auswirkungen des aktuellen Krieges in der Ukraine auf die jetzige und zukünftige Weltordnung. Die Sanktionen gegen Russland würden die einstige Supermacht im Mark treffen und bereits jetzt, noch mehr aber zukünftig dafür sorgen, dass Russland technologisch abgehängt wird. Im Weiteren sei das Land lediglich noch eine eindimensionale Macht, d.h. dass sie nur noch den Status einer Nuklearmacht halten kann.
Die Volksrepublik China habe aus persönlichen Beobachtungen und Gesprächen mit höchsten Vertretern beider Nationen die Lage längst erkannt und stufe Russland ganz offen lediglich als „Junior Partner“ ein. In der Folge bleiben noch zwei Supermächte: Die Vereinigten Staaten von Amerika und die Volksrepublik China.
Da diese zwei Staaten so grundverschieden in ihren geopolitischen, geostrategischen und soziologischen Vorstellungen sind, kommt es nach Einschätzung des Referenten zu der zu beobachtenden konfrontativen Politik. Im neuen „Kalten Krieg“ USA-China ginge es um den globalen Wettbewerb über die geopolitische und geoökonomische Vorherrschaft im 21. Jahrhundert. Die USA fühlten sich mehr und mehr von China herausgefordert. Die unipolare Weltordnung der USA würde schwinden. Es bleibe eine zukünftige „Multiordnungswelt“, d.h. eine bipolare politische Weltordnung (USA-China) und eine multipolare wirtschaftliche Weltordnung. Und Europa?
Europa müsse trotz aller essentiellen Unterschiede die Balance zwischen den lebensnotwendigen wirtschaftlichen Beziehungen zu China auf der einen Seite und dem Druck der USA zum Lösen Europas von der Abhängigkeit von der Volksrepublik auf der anderen Seite finden.
Dr. Schmid stellte zum Schluss klar, dass Europa geopolitisch an Einfluss gewinnen müsse. Der wirtschaftlichen Dominanz müsse nun auch eine politische Dominanz folgen. Unter der derzeitigen EU-Führung sei Europa hier auf einem guten Weg, so die Einschätzung des Referenten.
Die Mehrzahl der Teilnehmenden nutzte den Samstagnachmittag zum Besuch des unvergleichlichen Christkindlsmarkt in Salzburg, welcher schnell per Bahn erreichbar war.
Die Heilige Messe in der Hauskapelle feierte am Sonntag Militärdekan Dr. Walocha vom Militärpfarramt Neubiberg, welcher extra für dieses GKS-Wochenende des Kreises Ingolstadt zur Unterstützung nach Teisendorf kam.
Der GKS-Kreis Ingolstadt wird sein erstes Themenwochenende im neuen Jahr vom 05. bis 07. Mai 2023 in Ohlstadt bei Murnau durchführen.
Text und Bild: Hermann Hofer