Kirchen rufen zum Klimafasten auf
Jeder ist aufgerufen, in den Wochen vor Ostern über den persönlichen Umwelt- und Klima-Fußabdruck nachzudenken. Kirchen geben im Internet Tipps.
Ideen für mehr Umwelt- und Klimaschutz wollen die Kirchen mit ihrer Aktion Klimafasten vermitteln und rufen ab Aschermittwoch und bis Ostern Kirchengemeinden, Vereine, Familien und Einzelpersonen auf, mehr Klimaschutz im Alltag zu leben. Dazu stellen die Kirchen Impulse, Texte und Online-Videos bereit. Materialien stehen auf www.klimafasten.de zum Download bereit.
(KNA)
UN warnen vor Hungerkrise in Somalia- Finanzmittel fehlen
Die Vereinten Nationen rechnen in Somalia mit 4,4 Millionen Hungernden in diesem Frühjahr. Nötige Gelder für humanitäre Hilfe fehlen. Der Staat am Horn von Afrika gilt jetzt schon als fragilster der Welt. Rom
KNA
In Somalia könnten nach UN-Berechnungen bis April 4,4 Millionen Menschen von Hunger bedroht sein. Grund seien eine sich verschlimmernde Dürre, unregelmäßige Regenfälle und der anhaltende Konflikt in dem ostafrikanischen Land, teilte die Welternährungsorganisation FAO mit. Besonders betroffen seien Bauernfamilien mit geringen Erträgen, die ihre Vorräte aufgebraucht hätten, Binnenvertriebene und kleine Viehzüchter.
Akute Finanzierungsengpässe hätten dazu geführt, dass wichtige Programme gekürzt oder gestrichen worden seien, so die UN-Organisation. Der Bedarf für humanitäre Hilfe in Somalia liege für das laufende Jahr bei 1,42 Milliarden US Dollar (1,35 Milliarden Euro). Davon seien derzeit nur 12,4 Prozent finanziert. Bis Jahresende werden nach Schätzung der FAO 1,7 Millionen Kinder unter fünf Jahren von akuter Unterernährung bedroht sein, 466.000 von ihnen schwer- ein Anstieg um neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Somalia nimmt in der Liste der fragilsten Staaten der Welt den Spitzenplatz ein, noch vor Sudan und dem Südsudan. Bereits 2022 hatte eine schwere Dürre das Land an den Rand einer Hungerkatastrophe gedrängt. Tausende Menschen starben.
Ukrainische Bischöfe stellen neues Interesse am Christentum fest
Der römisch-katholische Bischof spricht von vollen Kirchen und vielen erwachsenen Taufbewerbern. Der ukrainische Großerzbischof der griechisch-katholischen Kirche hingegen berichtet von zahlreichen Konversionen seit Kriegsbeginn.
KNA
Die Bischöfe in der Ukraine haben ein neues Interesse am christlichen Glauben im Land festgestellt. Der römisch-katholische Bischof von Odessa, Stanislaw Szyrokoradiuk, berichtete von vollen Kirchen und einer steigenden Zahl von Erwachsenentaufen. Viele kommen zur Katechese, zum ersten Mal in ihrem Leben. Es gibt auch viele Erwachsene, die nicht getauft sind und nun den Wunsch danach verspüren , so der katholische Bischof. Derzeit würden alle sechs Sonntagsgottesdienste in seiner Bischofskirche gefeiert, obwohl es in seiner Stadt nur wenige römisch-katholische Christen gebe. Zu den Gottesdiensten gehörten auch Kindermessen mit einem Kinderchor. Eine ähnliche Entwicklung sieht auch der ukrainische Großerzbischof der griechisch-katholischen Kirche, Swjatoslaw Schewtschuk. Die katholische Kirche sei in dieser Zeit aufgeblüht , ihre Mitgliederzahl von 7,5 auf 12 Prozent der Bevölkerung gestiegen. Als möglichen Grund nannte Schewtschuk, dass die Kirche keine politische Organisation sei, sondern das Evangelium und die Wahrheit des lebendigen Gottes unter uns verkünde. Damit sei sie für viele ein Leuchtturm der Hoffnung. Ebenso seien Kirchengebäude für Tausende zu Zufluchtsorten geworden, vor allem aber zu Quellen spirituellen Trostes . Das Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche unter strich auch den Einsatz der Kirche für Menschenwürde und Gerechtigkeit.
1700- Jähriges Jubiläums des Ersten Ökumenischen Konzils von Nizäa - Zukunft der Ökumene – Livestream Veranstaltungen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland
Zu einer hochkarätig besetzten Fachtagung anlässlich des 1700-jährigen Jubiläums des Ersten Ökumenischen Konzils von Nizäa lädt der Deutsche Ökumenische Studienausschuss (DÖSTA) der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Frankfurt und der Katholischen Akademie Rabanus-Maurus vom 06.-08. März 2025 nach Frankfurt ein. Die Abendveranstaltungen am Donnerstag und Freitag können kostenlos und ohne Voranmeldung von der interessierten Öffentlichkeit besucht oder im Livestream verfolgt werden.
- Donnerstagabend, 06. März 2025, ab 20:00, Uhr
Vortrag: Nizäa in interkultureller / interreligiöser / philosophischer Perspektive
Personen: Dr. Andreas R. Batlogg SJ (München), Moderation: Prof. Dr. Andreas Krebs (Bonn)
Teilnahmelink: https://www.youtube.com/live/rcHTbLblbyI - Freitagabend, 07. März 2025, ab 19:30 Uhr,
Das Konzil als Format? Kirchliche und gesellschaftliche Entscheidungsprozesse heute Personen: Prof. Dr. Hacik Rafi Gazer (Erlangen), Prof. Dr. Andreas Krebs (Bonn), Prof. Dr. Frederike Nüssel (Heidelberg), Prof. Dr. Thomas Söding (Bochum), Prof. Dr. Andrea Strübind (Oldenburg), Moderation: Michael Sahr (ZDF, Mainz)
Teilnahmelink: https://www.youtube.com/watch?v=sMMxAIOmB2g
Thierse: Kirchen wichtig in zerklüfteter Gesellschaft
Polarisierung, Kritik, Vermittlung: Die Rolle der Kirchen in hitzigen Debatten steht im Fokus. Wolfgang Thierse sieht eine Bedeutung der Kirchen als Orte des fairen Streits und der Verständigung.
KNA
Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse sieht die Kirchen aktuell in einer wichtigen gesellschaftspolitischen Rolle. In dieser atmosphärisch zerklüfteten Gesellschaft mit der Schärfe der Auseinandersetzungen sind die Kirchen auch deshalb wichtig, weil sie vielleicht Beiträge leisten können, dass die Zuspitzung nicht passiert , sagte der ostdeutsche SPD-Politiker. Die Kirchen könnten Räume anbieten, in denen man zeige, dass man auch bei heftigem Streit fair miteinander umgehen könne. Es gehe darum, Kompromiss- und Konsensfähigkeit zu befördern. Ich hoffe, dass die Kirchen dazu beitragen können.
Aschermittwoch bis Ostern- Fragen und Antworten zur Fastenzeit
Warum Christen fasten- 40 Tage Zeit der Vorbereitung auf Ostern Keine Feste, kein Tanz, kein Fleisch: Früher war das Leben hart in der Fastenzeit. Aber wie fasten Christen heute?
Von Christoph Arens
KNA
Am Aschermittwoch (5. März) beginnt für Christen die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern. Es geht um einen anderen Lebensstil, um mehr Zeit für sich selbst und um das Gespräch mit Gott. Antworten auf wichtige Fragen zur Fasten- und Bußzeit.
Lange galt Fasten als unsexy und unmodern. Selbst bei Katholiken galt die Fastenzeit über Jahrzehnte als überholt. Im Zuge der Debatten über die ökologische Krise und einen gesunden und nachhaltigen Lebensstil hat das Fasten aber in vielen Kreisen eine neue Attraktivität gewonnen- allerdings meist ohne eine religiöse Komponente.
Viele versprechen sich vom Fasten neben dem Gewichtsverlust auch Glücksgefühle, eine Reinigung von Körper, Geist und Seele, geschärfte Sinne und mehr Energie. Vor allem der Januar hat sich aber zuletzt als neue Fastenzeit etabliert, in der manche Bürger die guten Vorsätze vom Jahreswechsel umzusetzen versuchen.
Warum gibt es für Christen eine Fastenzeit vor Ostern?
Die christliche Fastenzeit ist eher spirituell begründet. Durch eine Zeit der Buße und Besinnung sollen sich Christen auf die zentralen Ereignisse ihres Glaubens vorbereiten- die Feier des Todes und der Auferstehung Jesu an Ostern.
Ähnliches galt früher in der katholischen Kirche für den Advent, der als Buß- und Fastenzeit vor dem Weihnachtsfest begangen wurde.
Erste Hinweise auf eine christliche Fastenzeit gab es im zweiten Jahrhundert. Bis zum Anfang des fünften Jahrhunderts setzte sich flächendeckend eine 40-tägige Fastenzeit vor Ostern durch.
Wie sollen sich Christen auf Ostern vorbereiten?
Die Regeln sind in den vergangenen Jahrzehnten weniger streng geworden.
Seit dem fünften Jahrhundert rückte der Verzicht auf Nahrungsmittel in den Mittelpunkt.
An den Wochentagen der Fastenzeit durfte man bis zur Reform der Fastenpraxis durch Papst Paul VI. 1966 nur einmal am Tag eine volle Mahlzeit zu sich nehmen und musste sich am Mor gen und Abend mit einer kleinen Stärkung begnügen.
An den Fast- und Abstinenztagen, also an allen Freitagen der Fastenzeit, am Aschermittwoch und am Karfreitag, war zudem Fleischgenuss verboten. Außerdem galt die Fastenzeit als geschlossene Zeit , in der feierliche Hochzeiten, Feste und Tanz verboten waren.
Heute gelten noch Aschermittwoch und Karfreitag als Tage, an denen das Fasten und die Abstinenz von Fleischspeisen für Katholiken verpflichtend sind.
Die Sonntage sind immer von Fastengeboten ausgenommen, daher zählt man auch nur 40 Tage zwischen Aschermittwoch und Ostern.
Gibt es auch andere Formen, die Fastenzeit zu begehen?
Die katholischen deutschen Bischöfe rufen dazu auf, in der Fastenzeit sich selbst und seinen Lebensstil so zu ändern, dass durch Besinnung und Gebet, heilsamen Verzicht und neue Sorge füreinander Christus wieder mehr Raum im Leben gewinnen kann.
Bistümer, Gemeinden und Verbände sind kreativ geworden, wenn es um die Gestaltung der 40 Tage geht: Es gibt spirituelle Angebote, Autofasten, Plastik Fasten oder gemeinschaftlichen Verzicht auf WhatsApp, Tik tok, Instagram und Co.
Die zentrale Fastenaktion der katholischen Kirche wird in jedem Jahr vom Entwicklungshilfswerk Misereor organisiert, das zu Spenden für Entwicklungsländer und zu einem Überdenken des eigenen Lebensstils aufruft.
Wie zeigt sich die Fastenzeit im kirchlichen Alltag?
Die Fastenzeit beginnt mit dem Aschermittwoch und endet mit dem Karsamstag, also dem Tag vor Ostern. Sie dauert 40 Tage; denn die Sonntage werden nicht mitgezählt, da an ihnen nicht gefastet werden muss. Schon farblich schlägt sich die besondere Zeit in den katholischen Gottesdiensten nieder. Die vorherrschende liturgische Farbe ist das Lila- und das steht bei Farbpsychologen wegen seiner Mischung aus dem kostbaren Purpurrot und einem eher kalten, schweren Blau für das Geistige, für den starken Kontrast zu allem Körperlichen. In den Gottesdiensten entfallen das Gloria und das Halleluja. Ab dem Palmsonntag werden die Kreuze verhüllt.
500 Tage Gazakrieg- Wunsch nach Wiederaufbau und neuer Ordnung
Vor 500 Tagen, am 17. September 2023 griff die Hamas Israel an. Seither herrschten im Land Unsicherheit und der Wunsch nach Wiederaufbau, sagt der Historiker und frühere Abgeordnete Menachem Ben-Sasson. Jerusalem
KNA
500 Tage nach Kriegsbeginn herrschen nach Worten des Präsidenten der Hebräischen Universität Jerusalem, Menachem Ben-Sasson, in Israel wirtschaftliche Probleme und der Wunsch nach neuer Ordnung.
Israel hat immer noch Schmerzen und ist weiterhin gefangen von Feinden, seiner Regierung und einigen seiner vermeintlichen Unterstützer im Ausland, sagte Ben-Sasson der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Jerusalem. Alle Umfragen zeigten, dass weite Teile der israelischen Bevölkerung in Fragen der Kriegsführung, der Geiselbefreiung und der antidemokratischen Revolution des Regimes das Vertrauen in die führenden staatlichen Institutionen verloren hätten, so der frühere Parlamentsabgeordnete. Die Staatsführung weise die Umfragedaten jedoch als falsch zurück.
In allen Teilen der israelischen Gesellschaft bestehe der Wunsch nach Wiederaufbau der Kriegsschäden und der Wirtschaft, so Ben-Sasson. Zudem brauche die Gesellschaft wieder Vertrauen zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen.
Allerdings habe es in den vergangenen 500 Tagen keine ermutigenden Botschaften in diese Richtung gegeben, so der Historiker.
Viele Menschen in Israel verglichen die Situation mit einer Achterbahnfahrt, bei der die Gefühle von Übelkeit bis hin zu fundamentaler Instabilität reichen.
Der 17. Februar markiert den 500. Tag seit Beginn des Krieges im Gazastreifen.
Bis heute befinden sich noch 73 tote und lebendige Geiseln in der Gewalt der Hamas. Während der israelischen Bodenoffensive wurden nach offiziellen Angaben mindestens 400 israelische Soldaten und 48.000 Palästinenser getötet.
Parolin sieht Europa ohne Wurzeln und schwach im Gestalten
Kardinal Parolin dirigiert seit 2013 die Außenpolitik des Vatikans. Manche sehen ihn als möglichen Nachfolger von Papst Franziskus. In einem Interview hat er die Lage Europas in einer radikal veränderten Welt analysiert.
KNA

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Europa leidet in der aktuellen Weltlage nach Ansicht von Kardinal-Staatssekretär Pietro Parolin an einer grundlegenden konzeptionellen Schwäche.
In einem Interview der italienischen Zeitung Eco di Bergamo sagte der außenpolitische Kopf des Vatikans: Europa hat derzeit gute Antikörper, um Krisen und Herausforderungen zu widerstehen. Aber das größere Problem sind Ideen für die Zukunft, um den internationalen Konkurrenten entschlossen etwas entgegensetzen zu können.
Als Hauptursache für die gegenwärtige konzeptionelle Schwäche Europas machte der Chefdiplomat des Papstes Probleme des Kontinents mit der eigenen Geschichte aus. Europa hat eine tief, teilweise auch berechtigte, Angst vor der eigenen Vergangenheit , so Parolin. Es gebe aber neben vielen dunklen Episoden noch viel mehr helle Momente in Europas Geschichte. Um die großen und langfristigen Herausforderungen der Gegenwart in den Bereichen Kultur, Migration und Handel zu bestehen, müsse Europa wieder sich selbst finden. Nur so könne es in den derzeitigen geopolitischen Herausforderungen eine zentrale Rolle spielen.
Parolin erinnerte daran, dass die Staaten Europas beim Ringen um eine europäischen Verfassung die Idee verworfen hätten, explizit an die jüdisch-christlichen Wurzeln anzuknüpfen. Stattdessen habe man sich für eine bloße Erwähnung des kulturellen, humanistischen und religiösen Erbes entschieden. Dies habe unter den beteiligten Völkern das Bewusst sein für die Zugehörigkeit zu einem gemeinsamen Projekt der Integration und den Sinn für eine europäische Identität geschwächt.
Anstatt Europa von tiefen gemeinsamen Fundamenten und Wurzeln her aufzubauen, habe man sich für einen veränderbaren Wertekonsens entschieden. Zukunft könne aber nur auf Vergangenheit aufgebaut werden.
Ukrainischer Bischof besorgt über Trumps Umgang mit Putin
Die USA und Russland wollen über einen Waffenstillstand in der Ukraine sprechen. Der Münchner ukrainische Bischof Bohdan Dzyurakh sieht die Initiative des US-Präsidentin Trump grundsätzlich positiv. Er warnt aber auch.
KNA
Die angekündigten Verhandlungen zwischen den USA und Russland über die Zukunft der Ukraine werden in der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche zwiespältig aufgenommen. Der Bischof der deutschen Exarchie der mit Rom verbundenen Kirche, Bohdan Dzyurakh1 , sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitagabend in München: Der Wunsch von US-Präsident Donald Trump, einen dauerhaften und stabilen Frieden wiederherzustellen, kann nur begrüßt und geteilt werden. Trumps Behauptung, Kremlchef Wladimir Putin wolle Frieden und sei zu ernsthaften Gesprächen bereit, sei jedoch kritisch zu sehen. Der ukrainische Bischof forderte, bei den angekündigten Verhandlungen die Grundsätze des Völkerrechts zu beachten. Putin wolle dieses Regelwerk zunichtemachen. Wenn die westlichen Staaten die Ukraine verraten und Putins imperial koloniale Forderungen erfüllen, wäre dies eine Niederlage für die gesamte demokratische Welt und ein Signal an andere Diktatoren, dass Gewalt und Aggression die geeignetsten Mittel sind, um ihre destruktiven Ziele zu erreichen, so Dzyurakh. Die Regierenden der zivilisierten Welt müssten begreifen, dass es unmöglich sei, das Übel zu besiegen, indem man den Übeltätern nachgebe, mahnte er.
Die Ukraine und das ukrainische Volk seien einer ungerechtfertigten und barbarischen Aggression ausgesetzt. Es sei unmöglich, Frieden zu schaffen, ohne die Gerechtigkeit wiederherzustellen und diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die auf so brutale Weise alle Prinzipien des Friedens und der Sicherheit zerstört hätten. Es seien wirksame Garantien notwendig, die neue aggressive Aktionen der Russischen Föderation gegen andere Länder und Völker verhinderten.
Weiter sagte Dzyurakh: Die internationale Gemeinschaft brauche heute mehr denn je Einigkeit, Entschlossenheit und Mut, um einen gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine und in Europa zu erreichen.
1 Bischof. Dzyurakh ist Apostolischer Exarch für die Ukraine des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien mit Sitz in München. Er gehört der katholischen Deutschen Bischofskonferenz als beratendes Mitglied an
Renovabis-Chef: Menschen im Osten müssen an EU glauben können
Das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis sieht mit Sorge, dass zunehmend auf nationale Lösungen von Problemen gesetzt wird. Große Herausforderungen bräuchten aber europäische Antworten und europäische Solidarität.
Freising (KNA)
Die Länder im Osten Europas setzen dem katholischen Osteuropa-Hilfswerk Renovabis zufolge darauf, dass Deutschland weiter eine aktive Rolle in der Europäischen Union (EU) spielt und sich für die Osterweiterung stark macht. Renovabis-Chef Thomas Schwartz teilte am Montag in Freising mit: Die Menschen müssen an einen Weg in die EU glauben, nur dann werden sie die Motivation finden, die notwendigen inneren Reformen anzugehen.
Dazu gehörten eine unabhängige Justiz, Medienfreiheit, die Bekämpfung von Korruption oder der Schutz von Religionsfreiheit und von ethnischen Minderheiten wie der Roma. Ohne diese Perspektive bestehe die Gefahr, dass die Menschen verstärkt versuchten, durch Migration für sich selbst den EU-Beitritt vorwegzunehmen, gab Schwartz zu bedenken. Dies hätte dann fatale Auswirkungen für ihre Heimatländer, wo sie in der Folge nicht nur als Arbeitskräfte fehlen würden. Mit Sorge sähen die Partner von Renovabis auch die Tendenz, verstärkt auf nationale anstatt auf europäische Lösungen zu setzen. Große Herausforderungen wie die Fragen zur Migration brauchen europäische Antworten und europäische Solidarität , sagte der Renovabis-Chef. Von der künftigen Bundesregierung erhofften sich die Partner des Hilfswerks, die überwiegend aus dem kirchlichen und sozialen Bereich kommen, dass nicht nur politische und wirtschaftliche Akteure in den Blick genommen würden, heißt es.
Vor 80 Jahren: Nazis ermorden Jesuiten Alfred Delp in Plötzensee
Denker für ein anderes Deutschland Lasst uns dem Leben trauen, weil Gott es mit uns lebt. Noch in der Todeszelle schrieb Alfred Delp eindringliche religiöse Meditationen. In Berlin-Plötzensee und in Mainz wird zum Jahrestag an den Jesuiten erinnert.
Von Volker Hasenauer (KNA) Mainz/Berlin (KNA)
Es fehlten nur wenige Wochen bis zum Zusammenbruch des nationalsozialistischen Terrorregimes, doch der Volksgerichtshof machte mit Alfred Delp kurzen Prozess: Dass sich der Jesuit am Kreisauer Kreis beteiligt hatte, der Gruppe um Helmuth James Graf von Moltke, die für einen deutschen Neuanfang nach Hitler plante, machte den 37-Jährigen für die Nationalsozialisten zum Hochverräter.
Am 2. Februar 1945, vor 80 Jahren, wurde Delp in Berlin Plötzensee hingerichtet.
Delp wurde als Sohn eines protestantischen Kaufmanns und einer katholischen Mutter 1907 in Mannheim geboren. Im südhessischen Lampertheim, wo die Familie ab 1914 wohnte, engagierte er sich in der katholischen Jugendarbeit. Sein Gemeindepfarrer förderte die intellektuelle Begabung des Jugendlichen.
Direkt nach dem Abitur trat Delp entgegen den Wünschen seiner Eltern in den Jesuitenorden ein.
Während seiner Studienzeit war Karl Rahner, der spätere Konzilstheologe, sein Lateinlehrer.
Es folgten Studien im In- und Ausland, für einige Zeit war er in der Schwarzwald-Jesuitenschule in Sankt Blasien tätig.
Nachdem ihm die Nationalsozialisten ein Promotionsstudium an der Universität München verweigerten, kam Delp zur NS-kritischen Jesuitenzeitschrift Stimmen der Zeit . Gleichzeitig entwarf er in Predigten in Abgrenzung zum nationalsozialistischen Staat seine Vision eines solidarischen Christentums und einer humanen Gesellschaft.
Delp war zugleich ein scharfer Kritiker einer selbstzufriedenen, verbürgerlichten Kirche. Er forderte einen drängenden missionarischen Dialog mit dieser Zeit . Die Kirche dürfe nicht Misstrauen gegen die schöpferischen Kräfte der Menschen hegen.
Der Jesuit war überzeugt: Es wird kein Mensch an die Botschaft vom Heil und vom Heiland glauben, solange wir uns nicht blutig geschunden haben im Dienste des physisch, psychisch, sozial, wirtschaftlich, sittlich oder sonst wie kranken Menschen.
Vermittelt durch den Münchner Jesuitenprovinzial Augustin Rösch, kam Delp in Kontakt mit dem Kreisauer Kreis. Wie groß sein Einfluss dort war und wie oft er an Treffen teilnahm, bleibt unter Historikern umstritten. Sicher ist, dass Delp kein realpolitisches Programm für die Zeit nach Hitler entwarf, sondern eher Gedanken für die sozialphilosophischen Fundamente eines neuen Deutschlands beisteuerte. Delp hoffte auf einen Humanismus im Namen Gottes , auf ein Erwachen des Menschen zu seinen Werten.
Nach der Verhaftung Moltkes und vor allem nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler durch Claus Schenk Graf von Stauffenberg am 20. Juli 1944 geriet auch Delp ins Visier der Gestapo. Weil sich in Stauffenbergs Notizbuch Delps Name fand, wurde er verdächtigt, an der Verschwörung beteiligt gewesen zu sein. Was aktuellen Forschungen zufolge indes nicht der Fall war.
Am 9. und 10. Januar 1945 machte ihm der oberste NS Richter Roland Freisler wegen Hoch- und Landesverrats den Prozess. Delp selbst spürte, wie er es nach der Verurteilung formulierte, schon bei den ersten Fragen die Vernichtungsabsicht. Es war alles fertig, als es anfing.
Am 11. Januar 1945 verkündete Freisler Delps Todesurteil.
Mit gefesselten Händen verfasste der Pater in den ihm verbleibenden Wochen zwischen Verhaftung und Hinrichtung Briefe, Meditationen und Abhandlungen. Sein geistliches Testament. Sein Glaube und sein tiefes Gottvertrauen blieben bis zuletzt ungebrochen. Als er am 2. Februar 1945 zum Galgen geführt wurde, soll er dem Gefängnisseelsorger zugeflüstert haben: In einer halben Stunde weiß ich mehr als Sie.
Vor 80 Jahren wurde Helmuth James Graf von Moltke hingerichtet - Er wollte einen radikalen Neuanfang.
Helmuth James Graf von Moltke war der führende Kopf des Kreisauer Kreises, der während des Kriegs Konzepte für ein anderes Deutschland entwickelte. Vor 80 Jahren wurde er hingerichtet.
Von Christoph Arens (KNA)
Das Urteil lautete auf Hochverrat . Am 23. Januar vor 80 Jahren wurde Helmuth James Graf von Moltke im Gefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet- mit 38 Jahren. Der schlesische Gutsbesitzer und Völkerrechtsexperte war ein führender Kopf des Widerstandes gegen die Nazis. Seit 1940 hatte er zusammen mit Peter Graf Yorck zu Wartenburg die Widerstandsgruppe aufgebaut, die unter dem Namen Kreisauer Kreis bekannt wurde und Konzepte für ein anderes Deutschland entwickelte. Helmuth ist ganz bereit zu sterben, vertraute seine Frau Freya einer Freundin vor seiner Hinrichtung an. Moltke selber schrieb kurz vor seinem Tod an Freya: Der Auftrag, für den Gott mich gemacht hat, ist erfüllt. Moltkes Herkunft, sein soziales Engagement, seine Ausbildung und die internationalen Kontakte führten ihn- anders als große Teile des Adels- früh in Opposition gegen das NS-Regime.
1907 geboren und aufgewachsen auf dem schlesischen Familiengut Kreisau, genoss er durch seine aus einer bürgerlichen südafrikanischen Familie stammende Mutter eine vorwiegend britische, liberale Erziehung. Schon früh übte der Jurist offen Kritik an Hitlers Aufstieg, unterstützte ab 1934 Juden bei der Ausreise und verzichtete auf die Richterlaufbahn, um nicht der NSDAP beitreten zu müssen.
Als Völkerrechtler im Oberkommando der Wehrmacht engagierte sich Moltke für die Einhaltung des Völkerrechts, für die Rechte von Kriegsgefangenen und gegen Geiselerschießungen- und erhielt so einen tiefen Einblick in die Verbrechen von NS-Staat und Wehrmacht.
Seine dienstlichen Reisen nutzte er, um Beziehungen zu NS-Gegnern im Ausland aufzubauen. Eines seiner größten Talente bestand im Aufbau von Netzwerken. Moltkes Weltgewandtheit führte Katholiken und Protestanten, Sozialisten, Liberale und Konservative, Wissenschaftler und Gewerkschafter zusammen- einen Kreis von rund 20 Menschen, der während des Krieges über die Zukunft Deutschlands nachdachte.
Der Kontakt zu den Kirchen entwickelte sich Ende 1941. Moltke streckte Fühler zum katholischen Berliner Bischof Konrad von Preysing aus. Im Oktober kam der Jesuit Augustin Rösch dazu; auch Alfred Delp, ebenfalls Jesuit, wurde einbezogen.
Die Kreisauer trafen sich- aus Furcht vor der Gestapo- zunächst in kleinen Gruppen im Reihenhaus der Yorcks in Berlin. 1942/43 gab es drei größere Zusammenkünfte auf Gut Kreisau. Wie konnte man aus den Deutschen verlässliche Demokraten machen- so lautete ein Thema dieser geheimen Denkfabrik. Es ging um die Bestrafung der Kriegsverbrecher, die Stellung Deutschlands im künftigen Europa und die Menschenrechte.
Uneinig war man sich in der Frage eines Anschlags auf Hitler. Der tiefgläubige Protestant Moltke war strikt dagegen, auch weil er keine neue Dolchstoßlegende provozieren wollte. Die Rolle des Christentums war für die Kreisauer unbestritten. Auch, dass Deutschland wieder ein Rechtsstaat werden müsse, der Glaubens- und Gewissensfreiheit gewährleiste und die unverletzliche Würde der Person anerkenne.
Umstritten ist, welchen Einfluss diese Konzepte auf das spätere Grundgesetz der Bundesrepublik hatten. Wesentliche Elemente der sozialen Marktwirtschaft dachten die Kreisau er vor. Völlig ohne Chancen blieben aber die Konzepte für die staatliche Ordnung. Die Kreisauer wollten den Staat von unten auf Basis überschaubarer Selbstverwaltungseinheiten aufbauen- eine Vorstellung, die dem Subsidiaritätsprinzip der katholischen Kirche ähnelte.
Dass Moltke im Januar 1944 von der Gestapo verhaftet wurde, hatte zunächst nichts mit dem Kreisauer Kreis zu tun. Er wurde festgenommen, weil er einen Freund vor der Verhaftung gewarnt hatte. Zwischenzeitlich schien sogar seine Freilassung möglich. Doch im Zuge der Ermittlungen zum Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 deckte die Gestapo auch die Existenz des Kreisauer Kreises auf; einige der Mitglieder waren in die Umsturzpläne eingebunden.
In der Verhandlung vor dem Volksgerichtshof, auch im Angesicht eines cholerisch schreienden Gerichtspräsidenten Roland Freisler, bewahrte Moltke eine eindrucksvolle Haltung. Für ihn war klar: Freisler ging es um eine Abrechnung mit dem Christentum. In seinem letzten Brief an Freya zitiert Moltke Freisler zustimmend mit den Worten: Nur in einem sind das Christentum und wir gleich: Wir fordern den ganzen Menschen.
Vor fünf Jahren rollte Corona über die Weltbevölkerung hinweg
Von China bis nach Starnberg Es war wie ein Schneeball. Es fing mit wenigen Fällen in China an, binnen Tagen waren es Tausende weltweit. Die Corona Pandemie hat die Welt in einen Ausnahmezustand versetzt. Vor fünf Jahren begann alles.
Von Anna Mertens (KNA)
Sieben Millionen Tote. Das entspricht etwa der doppelten Einwohnerzahl Berlins. Davon 186.615 Covid Todesfälle in Deutschland bei bis heute gut 3,9 Millionen bestätigten Fällen. Die Corona-Pandemie hat binnen fünf Jahren unzählige Opfer gefordert. Es war eine extreme Situation in der modernen Welt- überfüllte Intensivstationen, Kontaktverbote, Ausgangssperren, großangelegte Impfkampagnen, Arbeit und Bildung vor dem Bildschirm.
Bereits vier Jahre später ist Corona für die Mehrheit der Deutschen einer YouGov-Umfrage zufolge kein Thema mehr. Die Pandemie scheint sehr weit weg. Der Mensch vergisst bekanntlich schnell. Am 13. Februar 2020 schrieb das zuständige Robert Koch-Institut auf seiner Internetseite: Am 28. Januar 2020 wurde ein erster Fall mit dem neuartigen Coronavirus Sars CoV-2 in Deutschland laborbestätigt . Etwa zwei Wochen später waren es 16 Fälle, die auf Kontakte einer Starnberger Firma zu einem Unternehmen im chinesischen Wuhan zurückzuführen waren. Die häufigsten genannten Symptome seien Fieber, Schnupfen und Husten. Außerdem wurden allgemeine Krankheitszeichen genannt, etwa Übelkeit und Kopfschmerzen. Keine vier Wochen später waren es nicht 16, sondern mehr als 1.100 registrierte Infektionen in Deutschland- und es gab die ersten beiden Todesfälle. Den ersten weltweiten gemeldeten Todesfall hatte es am 11. Januar in Wuhan gegeben. Angela Merkel (CDU) schätzte die drohende Infektionswelle realistisch ein und warnte zugleich vor falschen Hoffnungen. Das wirksamste Mittel gegen das Virus ist, seine Ausbreitung zu verlangsamen, sagte die damalige Kanzlerin Anfang März.
Es folgten mehr als zwei Jahre mit intensiver ständiger Aufarbeitung aller neuen wissenschaftlichen Daten. Es gab wöchentliche Diskussionen und dem aktuellsten Wissensstand angepassten Empfehlungen, bis hin zur wichtigen Frage der Priorisierung bei künftiger Impfung gemeinsam mit dem Deutschen Ethikrat und der Nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina. Die Wucht der rasanten weltweiten Ausbreitung des Coronavirus hat wohl alle überrascht , sagt der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, im Rückblick. Die Herausforderungen seien gewaltig gewesen und bisher einmalig.
Es musste eine schnelle und wohnortnahe Versorgung von Verdachtsfällen und weniger schweren Krankheitsfällen organisiert werden. Gleichzeitig galt es, die Krankenhäuser vor Überlastung zu schützen, so Gassen. Es sei daher wichtiger denn je, Lehren aus der Pandemie zu ziehen- welche Maßnahmen richtig gewesen seien, welche nutzlos oder sogar eher schädlich.
Die Folgen der Pandemie sind dabei für sie politisch und gesellschaftlich viel stärker spürbar, als wir uns das zugestehen möchten. Das zeige sich beispielsweise am Reden über Migration, Grenzen und Nationalstaaten. Durch Corona seien Grenzen als etwas Schützenswertes wiederentdeckt worden, das es zu befestigen gelte; etwas, mit dem man Böses außen vorhalten kann. Auf der anderen Seite habe die Pandemie sicher dazu beigetragen, neu über die Beziehungen und die gegenseitigen Verantwortlichkeiten zwischen den Generationen nachzudenken.
Bei Fragen der Aufarbeitung ist Welskopp-Deffaa eher zu rückhaltend. Ich glaube, es bringt uns nicht weiter, wenn wir uns nur gegenseitig Fehler vorwerfen. Wenn wir eine solche Debatte befeuern, können wir sicher sein, dass in der nächsten Krise mehr Versagen entsteht , warnt sie.
Erinnern an Auschwitz-Befreiung- Kanzler: Kein Schlussstrich
Die Jüdische Gemeinde in Frankfurt, eine der größten in Deutschland, erinnert an die Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 1945, also vor 80 Jahren. Mit hochrangigen Gästen- und unter dem Eindruck der Freilassung von Geiseln aus Hamas-Gewalt.
Von Leticia Witte (KNA)
Mit Mahnungen und dem Blick auf die Gegenwart hat die Jüdische Gemeinde in Frankfurt am Main an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 80 Jahren erinnert. Unter den Rednern waren am Sonntag auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster.
Scholz sagte, die Richtschnur heute müsse sein, Unrecht nicht zu dulden, nie mehr wegzuschauen und Nein zu sagen. Gerade heute, wo Antisemitismus, Rechtsextremismus, völkisches Gedankengut, wo teils unverhohlene Menschenfeindlichkeit vielerorts eine erschreckende und alarmierende Normalisierung erfährt, so der Kanzler. Sicherheitsbehörden schützten jüdische Gemeinden, Antisemitismus, Terrorpropaganda und Menschenfeindlichkeit würden bekämpft. Im neuen Staatsangehörigkeitsrecht sei geregelt, dass Antisemitismus einer Einbürgerung entgegenstehe. Scholz sagte, dass sich jede und jeder, unabhängig von Herkunft, Familiengeschichte oder Religion, den unzweifelhaften Fakten stellen müsse.
Es müsse der Anspruch aller sein, dass das jüdische Deutschland genauso selbstverständlich und alltäglich sei wie das Deutschland jedes anderen Glaubens und auch Nichtglaubens. Leider sind wir davon noch entfernt. Das ist und bleibt empörend. Versäumnisse müssten aufgearbeitet werden.
Zentralratspräsident Schuster lenkte den Blick ebenfalls auf die Politik: Die Politik muss eine klare Sprache gegen eine subtile Verwässerung der Erinnerung an die Schoah von extrem links und extrem rechts finden. Schuster mahnte, dass sich der Blick auf Auschwitz in seinem Kern nicht verändern dürfe. Er kann es nicht, wenn dieses Land seiner Gründungsidee und seiner Verantwortung vor der Geschichte gerecht werden will. Diese Gewissheit sei essenziell für jüdisches Leben in Deutschland. Es braucht eine wehrhafte Haltung gegen die Propaganda des 'Schuldkults', deren parlamentarischer Arm mit der AfD bereits in Landtagen und im Bundestag sitzt.
Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Ar mee überlebende Häftlinge in Auschwitz im besetzten Polen. Es war das größte Konzentrationslager der Nationalsozialisten. In das Lager wurden zwischen 1940 und 1945 weit über eine Million Menschen aus ganz Europa deportiert. Der überwiegende Teil waren Juden. Die Zahl der im KZ Auschwitz und im dazugehörigen Vernichtungslager Birkenau Ermordeten wird auf etwa 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen geschätzt.
Vor 60 Jahren veränderte Lumen gentium die katholische Kirche - Der Anfang vom Ende der Klerikerherrschaft
Vor 60 Jahren beschloss das Zweite Vatikanische Konzil einen Text, der in der katholischen Kirche bis heute nachwirkt. Welches Potenzial in ihm steckt, hat nicht nur Papst Franziskus erkannt.
Von Ludwig Ring-Eifel (KNA)
Wenn neuerdings katholische Bischöfe, Priester und Laien gemeinsam über die Zukunft der Kirche beraten, berufen sie sich auf ein Dokument, das vor 60 Jahren beschlossen wurde. Es hat die Idee der Kirche von sich selbst grundlegend verändert. Der Text trägt den Titel: Lumen gentium (Das Licht der Völker). Beim Zweiten Vatikanischen Konzil wurde er am 21. November 1964 beinahe einstimmig beschlossen. Er ist seither der Grundlagentext für die Verfassung der katholischen Kirche.
Auch nach 60 Jahren ragt Lumen gentium wie ein Berggipfel aus einem Nebelmeer unzähliger kirchlicher Dokumente heraus. Ob es das Priestertum aller Getauften ist, das der Synodale Weg in Deutschland ins Feld führt, oder die Berufung aller Mitglieder der Kirche zur Verkündigung des Evangeliums, die bei der jüngsten Weltsynode im Vatikan oft zitiert wurden- immer wieder ist es der Referenzpunkt.
Doch ausgerechnet der Text über das Wesen der Kirche war auf dem Konzil selbst höchst umstritten. Als einziges der 16 Konzilsdokumente wurde er auf Geheiß von Papst Paul VI. zusammen mit einer nachgeschobenen Note veröffentlicht. Die hielt fest, dass der Primat des Papstes trotz aller im Dokument beschlossenen Reformen unantastbar bleibt. Die weltweiten Bischofssynoden, die Papst Paul VI. erstmals 1967 einberief und die in jüngster Zeit von Papst Franziskus neu gefasst wurden, spiegeln bis heute das wider, was durch Lumen gentium grundgelegt wurde. Theologen fassen es mit dem Begriff „cum Petro et sub Petro“ zusammen. Das bedeutet: Die Synode entscheidet mit- und gleichzeitig unter dem Papst.
Dieses typisch katholische Sowohl-als-auch von Monarchie und Mitbestimmung unterscheidet sich deutlich von protestantischen oder orthodoxen Synoden. Bei ihnen wählen Kirchenparlamente die Oberhäupter und entscheiden mit Mehrheit über kirchliche Gesetze und Lehren. Die Minderheit gründet dann aber auch gerne mal eine eigene Kirche. Denn es gibt dort keinen Papst, der am Ende durch seine verbindliche Autorität den Laden zusammenhält.
Doch das Dokument Lumen gentium befasst sich nicht nur mit der Frage, wie die Mitsprache der Bischöfe und die Autorität des Papstes einander einschränken und ergänzen. Das zweite wichtige Thema ist die Stellung der sogenannten Laien in der Kirche. Hier versucht das Dokument, den Widerspruch aufzulösen, den die Reformatoren messerscharf bloßgelegt hatten: Wenn alle Christen durch die Gnade des Taufsakraments Christus gleich geworden sind, warum dürfen dann nur jene, die außerdem noch die Priesterweihe empfangen haben, die Kirche lehren und leiten?
Für die Konzilsväter im Jahr 1964 war klar, dass sie neue Antworten finden mussten. Sie sollten zwar mit den biblischen Forderungen zu diesem Thema übereinstimmen; dennoch wollten sie die kirchliche Hierarchie und die auf das Priestertum angewiesene Sakramentenlehre der katholischen Kirche nicht zum Einsturz zu bringen.
Wieder versuchten es die Konzilstheologen mit einem Sowohl-als-auch.
Einerseits, so die Lösung, partizipieren alle Christen durch die Taufe an der priesterlichen, prophetischen und königlichen Sendung Christi. Auch jene, die nicht zum Priester geweiht sind, haben also bereits durch die Taufe Anteil am gemeinsamen Priestertum.
Doch daneben gibt es ein besonderes Priesteramt, das mit der Rolle der Hirten ausgestattet ist. Die göttliche Vollmacht, in besonderer Weise im Gottesdienst in Person Christi zu handeln, haben nur jene, die eine Weihe erhalten haben, also die Kleriker. Und sie verwalten die Aufgaben des Verkündens, der Heiligung und der Leitung in besonderer Weise.
Das Potenzial, das in der Formulierung vom gemeinsamen Priestertum der Getauften enthalten ist, hat seine volle Wirkung erst beim Reformprojekt Synodaler Weg in Deutschland entfaltet und zu neuen Konflikten mit Rom geführt. Aber auch in der jüngsten Weltsynode im Vatikan diente diese Idee zur Legitimierung von Reformideen.
Hinzu kam dort eine weitere Lehre, die 60 Jahre zuvor erstmals in Lumen gentium entwickelt wurde. Es ist die Idee, dass die Kirche nicht in erster Linie eine unveränderbare Hierarchie ist, sondern ein pilgerndes Gottesvolk. Und in dem sind alle Glieder- also auch die Laien- gemeinsam unterwegs und machen das aus, was und wie die Kirche ist.
Papst Franziskus hat diesen Begriff kreativ erweitert. Nach seinem Willen soll das gesamte Gottesvolk mit an Entscheidungsprozessen über die Zukunft der Kirche beteiligt werden. Verwirklicht hat er dies ansatzweise, indem er zu den Versammlungen der weltweiten Bischofssynode neben Klerikern auch Laien berief.
Bei der Weltsynode hat sich im Oktober gezeigt, dass auch diese Lehre aus dem Dokument Lumen gentium noch Potenzial hat, die Gestalt und das Leben der Kirche zu verändern.
Katholische Kirche würdigt NS-Märtyrer Max Josef Metzger
Sehnsucht nach Frieden ist drängender denn je
Erstmals gab es in Freiburg eine Seligsprechung. Papst Franziskus schickte Kardinal Kurt Koch, um den Pazisten Max Josef Metzger (1887-1944) selig zu sprechen. Hunderte Gläubige erlebten eine stimmungsvolle Zeremonie.
Von Volker Hasenauer (KNA)
Dichter Weihrauchnebel weht durchs Freiburger Münster. Die Domsingknaben und Domkapellmeister Boris Böhmann stimmen festliche Klänge an. Dann verliest der Basler Kardinal Kurt Koch im Auftrag von Papst Franziskus die Seligsprechungsurkunde. Die Gläubigen applaudieren.
Seit Sonntagmittag hat die katholische Kirche einen neuen, als Glaubensvorbild, Friedensvisionär und Märtyrer anerkannten Seligen: Max Josef Metzger (1887-1944). Kardinal Koch, im Vatikan selbst für den weltweiten Dialog zwischen Kirchen und Religionen mitverantwortlich, würdigte Metzger als prophetischen Kämpfer für Frieden und für Einigkeit zwischen den Christen. Metzger sei heute Vorbild dafür, in einer zerrissenen Welt im Widerspruch zu grassierenden Ideologien zu leben - aus dem christlichen Glauben heraus. „Bitten wir den seligen Max Josef Metzger in der himmlischen Welt der Märtyrer um Fürsprache“, sagte Koch. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz in Rom erinnerte Papst Franziskus persönlich an den neuen Seligen.
Das Seligsprechungsverfahren für den aus Schopfheim (Landkreis Lörrach) stammenden Metzger dauerte mehr als 18 Jahre. Lange sah es so aus, als ob der Freiburger Antrag in der Vatikanbürokratie verschwunden war. Doch vor wenigen Monaten folgte die überraschende Nachricht: Der Papst wird Metzger als neuen Seligen und Glaubensvorbild auszeichnen.
Zur Seligsprechungszeremonie, der ersten überhaupt im Freiburger Münster, kamen nun Hunderte Gläubige aus ganz Deutschland und Österreich. Aus dem Bistum Augsburg, wo Metzger mehrere Friedensorganisationen gründete; aus Berlin, wo er 1944 als ehrloser Volksverräter hingerichtet wurde und aus Graz, wo er lange lebte.
Im Ersten Weltkrieg hatte Metzger am berüchtigten Schlachtfeld des Hartmannswillerkopf in den Vogesen die mörderischen Kriegsgräuel erfahren. Er blieb nur wenige Monate als Militärpfarrer an der Front. In Graz und später in Meitingen bei Augsburg wandelte er sich zum Pazifisten und setzte sich seitdem für weltweiten Frieden ein. Manches klingt heute naiv; seine Energie und Beharrungsvermögen zeichneten ihn aus.
Mich beeindruckt, mit welcher Konsequenz er sein Leben lang für Frieden gekämpft hat, sagte die Regensburger Theologin Sabine Demel von der Friedensbewegung Pax Christi am Rande der Seligsprechung. Wie schwierig es ist, pazifistische Politik zu vertreten, erleben wir gerade heute erneut. Spannend ist für Demel auch Metzgers Engagement für die europäische Sprache Esperanto. Er hat früh erkannt, dass eine gemeinsame Sprache ein Mittel für Versöhnung ist.
Im Festgottesdienst- auch das dürfte eine Premiere bei einer katholischen Seligsprechung gewesen sein- würdigte eine evangelische Landesbischöfin den neuen Seligen. In aktuell aufgeheizten und polarisierten Debatten brauche es hörbare Stimmen für Frieden und Einheit, sagte die badische Bischöfin Heike Springhart. Angesichts der tiefen Gräben und des Bombenhagels in Gaza, im Libanon und in der Ukraine, angesichts der bedrängenden Polarisierung in unserem Land, in den USA, in Argentinien und in Europa ist die Sehnsucht nach Frieden und Einheit drängender denn je.
Auch von einer ersten Verhaftung und nationalsozialistischer Einschüchterung hatte sich Metzger nicht von seinen Überzeugungen abbringen lassen. So verfasste er beispielsweise eine Denkschrift über ein neues Deutschland, das nach dem Zweiten Weltkrieg in ein vereintes, christliches Europa eingebunden sein sollte. Diese Schrift übergab Metzger an eine Vertraute, die in Wahrheit Gestapo-Agentin war.
Die NS-Geheimpolizei verhaftete Metzger dann im Juni 1943. Am 17. April 1944 wurde der Geistliche in Brandenburg Görden durch das Fallbeil hingerichtet- nach einer Verurteilung als Volksverräter in einem NS-Schauprozess. Die Hinrichtungstermin erhielt er nur zwei Stunden vor der Vollstreckung. Noch in der Todeszelle schrieb er hoffnungsvolle Texte, Briefe und Lieder. Ein von Metzger komponiertes Lied kam in der Seligsprechungszeremonie nun erstmals zur Aufführung.
Militärbischof: Gewaltsamer Widerstand gegen Putin ist vertretbar
Gerechter Krieg: Der katholische Militärbischof Overbeck hält Waffengewalt der Ukraine gegen Russland für gerechtfertigt. Er sieht keine andere Möglichkeit, um Putin Widerstand zu leisten.
(KNA)
Gewaltsamer Widerstand der Ukraine gegen die russischen Angriffe ist nach Auffassung des katholischen Militärbischofs Franz-Josef Overbeck gerechtfertigt. Man kann den Einsatz von militärischer Gewalt nicht gut heißen, aber als letztes Mittel ist er manchmal unvermeidbar, ohne dass die Gewalt an sich dadurch gut wird, sagte der Essener Bischof in einem Interview der Rheinischen Post in Düsseldorf.
Der russische Angriffskrieg hat nun endgültig eine schon länger gefährdete internationale Ordnung gefährlich geschwächt, so Overbeck. Daher müsse zwar der gerechte Frieden das Ziel bleiben. Daneben müsse sich die Gesellschaft auch wieder verstärkt mit den Kriterien eines gerechten Kriegs beschäftigen.
Dem Geistlichen zufolge heißt das nicht, dass nur noch einer militärischen Logik gefolgt würde. „Aber, weil der Krieg eine von außen aufgezwungene Realität ist, müssen wir uns dazu verhalten- und zwar ethisch abgewogen und verantwortlich. Denn es gibt keine andere Möglichkeit, einem Diktator wie Putin Widerstand zu leisten. Das kann nicht nur mit Worten geschehen.“ Overbeck räumte ein, dass Gewalt immer dazu verführen könne, noch mehr Gewalt anzuwenden. „Von daher bin ich mir bewusst, welch hohe Verantwortung ich übernehme, dies zu begründen. Darin sehe ich übrigens unter anderem auch meine Aufgabe als Militärbischof in diesen Zeiten.“
Novemberpogrome von 1938 - Als in Deutschland die Synagogen brannten
Ein Ereignis mit Vor- und Nachgeschichte
Am Samstag, dem 9. November, wird an vielen Orten in Deutschland der Novemberpogrome von 1938 gedacht. Der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 zeigt, wie wichtig es ist, sich gegen alle Formen von Judenhass zu stellen.
Von Christoph Arens (KNA)
Zersplitterte Schaufenster, brennende Synagogen und Hunderte Tote: Der 9. November 1938 gilt als Zivilisationsbruch. Genau 86 Jahre ist es her, dass bei den Novemberpogromen der Nationalsozialisten, damals zynisch als Reichskristallnacht bezeichnet, mehr als 1.300 Menschen ermordet wurden. Über 1.400 Synagogen und Beträume wurden verwüstet und etwa 7.500 Geschäfte geplündert. Mehr als 30.000 männliche Juden wurden in Konzentrationslager gebracht.
Die Wunden von damals werden immer wieder aufgerissen. Der Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 hat bei vielen Juden in Deutschland alte Ängste wiedererweckt. Bis heute müssen jüdische Einrichtungen von der Polizei bewacht werden. Terroranschläge auf Synagogen wie in Halle 2019 oder Oldenburg 2024 sorgen für Entsetzen.
Bis heute geht es auch darum, damals zerstörte jüdische Gotteshäuser wieder aufzubauen: Seit Oktober 2023 wurden Synagogen in Potsdam, Kiel, Magdeburg und Dessau wiedereröffnet - Symbole der Hoffnung.
Mehr als 100 für den Gottesdienst genutzte Synagogen und 31 Betsäle gibt es derzeit in Deutschland. Über 3.000 waren es vor 1933.
Der Sturm begann nachts halb drei Uhr, berichtete die Neue Zürcher Zeitung im November 1938 über die Ereignisse in Berlin. Dunkle Gestalten durchzogen die Straßen und eröffneten mit Pflastersteinen ein Bombardement auf die Schaufenster...Die Polizei blieb unsichtbar und antwortete auch nicht auf telefonische Anrufe der verängstigten Geschäftsinhaber.
Am Abend des 9. November 1938 vollzog sich in Deutschland der bis dahin größte Pogrom der Neuzeit in Mitteleuropa. Nur wenige Meter entfernt von der Münchner Synagoge hatte NS-Propagandaminister Joseph Goebbels in einem Bierkeller das Signal zum Losschlagen gegeben. In seiner Hetzrede zum Gedenken an den Hitlerputsch vom 9. November 1923 wiegelte er die Parteigenossen auf. Stürmischer Beifall, notierte er in sein Tagebuch. Alles saust gleich an die Telefone. Nun wird das Volk handeln. SS Gruppenführer Reinhard Heydrich schob später ein Telegramm hinterher mit der Bitte, deutsches Leben und Eigentum zu verschonen, z.B. Synagogenbrände nur, wenn keine Brandgefahr für die Umgebung ist.
Als Anlass für den vermeintlichen Ausbruch des Volkszorns nutzten die Nazis die Ermordung des deutschen Botschaftsangehörigen Ernst vom Rath durch den 17-jährigen Juden Herschel Grünspan am 7. November 1938 in Paris. Er wollte damit gegen die Abschiebung seiner Familie aus Deutschland protestieren. Schon einen Tag nach dem Attentat ereiferte sich der Völkische Beobachter darüber, dass in Deutschland Hunderttausende von Juden noch ganze Ladenstraßen beherrschen.
Obwohl die meisten Ausschreitungen am 9. November stattfanden, dauerten die Ereignisse länger: An einigen Orten brachen die ersten Unruhen schon in der Nacht des 7. November aus. Gewaltexzesse gab es bis zum 13. November. Körperliche Übergriffe, Einschüchterung und Entrechtung von Juden waren in Deutschland bereits seit der Machtergreifung Hitlers 1933 an der traurigen Tagesordnung. Die Nürnberger Gesetze legten seit 1935 fest, wer Jude war, viele hatten plötzlich Berufsverbot. Weitere Gesetze beschränkten den Zugang zu öffentlichen Räumen, jüdisches Eigentum wurde enteignet - arisiert. Für die Schäden des Novemberpogroms mussten die Juden selbst aufkommen. Die Reichsregierung verlangte auch noch eine Kontribution in Höhe von einer Milliarde Reichsmark als vermeintliche Sühneleistung.
Die Pogrome markierten den Übergang von der Diskriminierung jüdischer Deutscher hin zur systematischen Verfolgung und zur Schoah. Von den Novemberpogromen führte der Weg nach Auschwitz, Treblinka und Buchenwald.
Am 9. November 1938 änderte sich alles, schrieb der Historiker Wolfgang Benz. Der Leiter des Zentrums für Holocauststudien in München, Frank Bajohr, interpretiert den Pogrom als Zeichen dafür, dass die Nazis sich sicher fühlten. Im März 1938 hatte die Mehrheit der Österreicher den Anschluss an das Deutsche Reich bejubelt, im Oktober hatte Deutschland das Sudetenland besetzt. Hitlers Position war gefestigt. Das Ausland nahm die Ereignisse hin. Zwar gab es weltweit viel Mitleid mit den Juden. Aber nur wenige Länder waren bereit, jüdische Auswanderer in größerer Zahl aufzunehmen.
35. Jahrestag des Mauerfalls mit Akzentverschiebungen - Friedliche Revolution 1989- bedrohte Freiheit heute
In Berlin erinnern verschiedene Veranstaltungen an den Fall der Mauer vor 35 Jahren. Dabei spielen auch die Ängste und Probleme der Gegenwart eine Rolle.
Von Stefan Meetschen (KNA)
Am 9. November vor 35 Jahren fiel die Berliner Mauer. Die Bilder von damals sind bis heute im kollektiven Gedächtnis. Zum Jubiläum ist in der Hauptstadt am Freitag und Samstag dort, wo einst die Mauer stand, eine etwa vier Kilometer lange Open-Air-Installation mit alten und neuen Schildern und Transparenten rund um das Thema friedliche Revolution zu sehen. Motto: Haltet die Freiheit hoch!
Damit wollen die Veranstalter nach eigenem Bekunden die zentralen Werte der friedlichen Revolution- Freiheit, Demokratie und Menschenrechte- mit dem aktuellen Anliegen der Erhaltung dieser Werte verknüpfen.
Eine deutliche Akzentverschiebung gegenüber früheren Gedächtnisfeiern zum Mauerfall nimmt der Berliner Historiker Michael F. Feldkamp wahr. Er sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), früher hätten Fragen, wie es zu diesen folgenschweren Entwicklungen in der DDR kam, im Mittelpunkt gestanden: In diesem Jahr, 35 Jahre nach dem Zerfall der DDR, ziehen wir naturgemäß Bilanz. Dabei werde ein Auseinanderbrechen des gesellschaftlichen Zusammenhalts konstatiert und angesichts der Wahlergebnisse bei den jüngsten Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt- ganz im Schubladendenken verhaftet, so Feldkamp - dem Osten Deutschlands die Schuld dafür zugewiesen. Ein kritischer Blick ist sicherlich notwendig, aber wir müssen auch analysieren, wie es zu diesen Entwicklungen gekommen ist, die bei näherer Betrachtung sich dann genauso in den Ländern der 'alten Bundesrepublik' abzeichnen.
Laut einer aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur bezeichnet mehr als jeder Zweite den 9. November 1989 als den glücklichsten Tag der deutschen Geschichte. Wobei Ostdeutsche dies mit 50 Prozent etwas weniger als Westdeutsche mit 54 Prozent so sehen. Bei den Jüngeren unter 30 Jahren sind 64 Prozent dieser Ansicht. Gleichzeitig empfinden 31 Prozent der Befragten, dass die Leistungen und Erfahrungen ehemaliger DDR-Bürger heute ausreichend gewürdigt werden. Besonders stark ist dieses Gefühl im Osten Deutschlands aus geprägt, wo Dreiviertel der Befragten die Anerkennung als unzureichend empfinden.
Die Direktorin der Bundesstiftung, Anna Kaminsky, sieht hierin einen wichtigen Anlass zum Handeln: Der 35. Jahrestag des Mauerfalls sollte ein Anstoß sein, um den Mut der Ostdeutschen zu würdigen, die zum Sturz der Diktatur beigetragen haben.
Zugleich müssen die Anstrengungen und Leistungen nach 1990 gewürdigt werden; einer Zeit, die viele Jahre von sozialer Unsicherheit geprägt war.
Jesuiten starten Spiritualitätsmediathek
Im Internet gibt es unzählige spirituelle Angebote- eine neue Plattform der Jesuiten versucht nun, einige dieser Angebote zu bündeln Ludwigshafen
(KNA)
Am Montag ist die Plattform kirche.org online gegangen. Ziel der Plattform ist es, Kirche neu erlebbar und leicht zugänglich zu machen, teilte das Bistum Speyer mit.
Der digitale Glaubensort ist mit den Worten reflektiert, ignatianisch, digital überschrieben. Menschen, die auf der Suche nach Gott, dem Sinn des Lebens oder Orientierung in Fragen von Gott und der Welt sind, finden hier eine verlässliche Plattform mit vielfältigen Angeboten, die zu ihrem individuellen Weg passen, heißt es in der Mitteilung des Bistums.
Die Internetseite bündelt Videos, Impulse und Podcasts von Jesuiten aus dem deutschsprachigen Raum. Auch Glaubenskurse und Austausch sollen auf der Plattform stattfinden. Finanziert wird das Projekt laut eigenen Angaben durch private Spender. Zudem fallen für einige Inhalte Zusatzkosten an, die die Plattform finanzieren sollen. An dem Projekt sind neben dem der Katholischen Akademie Rhein-Neckar Heinrich Pesch Haus auch die Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main, das schweizerische Lassalle-Haus in Bad-Schönbrunn und die Jesuiten-Initiative Einfach Beten beteiligt.
Hier geht´s zur Seite: https://kirche.org/













