Schreibstart für Dresdens neue Thora-Rolle- Alle können zusehen

Ein seltenes Ritual wird sichtbar: In Dresden wird erstmals eine jüdische Thora komplett in einem öffentlichen Pavillon geschrieben. Besucher können 18 Monate lang vor dem Stadtmuseum zusehen.
KNA 23.08.2025


Die Jüdische Kultusgemeinde in Dresden lässt sich eine Thora-Rolle schreiben- und alle können dabei zuschauen. Die ersten Buchstaben setzten Rabbiner Akiva Weingarten und Yehoshua Diaz, ein speziell geschulter Schreiber (Sofer), im Dresdner Rathaus auf das Pergamentband. In den nächsten etwa 18 Monaten schreibt der Sofer mit Tinte und Gänsefeder in einem Pavillon vor dem Stadtmuseum. Durch ein Schaufenster kann man ihn beobachten.

Normalerweise ziehen sich Thora-Schreiber zurück in einen stillen Raum, weil ihnen diese streng geregelte rituelle Zeremonie Präzision und tiefe geistige Konzentration ab verlangt.

In Dresden beginne jedoch etwas ganz Besonderes, erklärte Rabbiner Weingarten. Eine Thora, das Herzstück des Judentums, werde öffentlich geschrieben, für alle sichtbar, in der Mitte der Stadt. Wir laden ein, zuzuschauen, zu fragen und zu lernen.

Zu diesem öffentlichen Bildungsprogramm gehörten auch Live-Übertragung im Internet, Führungen und Gespräche. Begleitend sind Ausstellungen, Vorträge und Workshops geplant.

Die Thora als heilige Schrift der Juden umfasst die fünf Bücher Mose. Das Pergament ist auf zwei Holzrollen gewickelt. Während des Gottesdienstes am jüdischen Ruhetag Schabbat wird sie auf einem erhöhten Tisch (Bima) entrollt und ein Abschnitt daraus gelesen.

Die Kultusgemeinde, 2021 von Rabbiner Akiva Weingarten gegründet, ist die kleinste und jüngste von drei Jüdischen Gemeinden in Dresden. Sie bezeichnet sich als egalitäre, liberal-chassidische Gemeinde. Die größte und älteste ist die Jüdische Gemeinde zu Dresden mit rund 700 Mitgliedern. Daneben gibt es eine orthodoxe von der Gruppierung Chabad Lubawitsch.

https://stmd.de/programm/ausstellungen/die-ewige-schrift-eine-thora-fuer-dresden