Erzbischof Bentz: Ukraine braucht mehr als Worte zur Sicherheit
Ist der Durchbruch bei den Ukraine-Friedensverhandlungen nahe? Erzbischof Udo Markus Bentz ist da skeptisch. Was aus seiner Sicht jetzt Priorität hat und welche Rolle Gebietsabtretungen spielen könnten.
KNA 21.08.2025
Trotz diplomatischer Verhandlungen auf Hochtouren hält der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz ein rasches Ende des Krieges in der Ukraine für unwahrscheinlich.
„Es ist gut, dass Bewegung in die Gespräche gekommen ist. Aber machen wir uns nichts vor: Es ist im besten Fall der Beginn eines langen Prozesses“ , sagte der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax. Er sei skeptisch, ob ein echter Durchbruch greifbar nahe sei.
Die Einstellung der Kampfhandlungen müsse erste Priorität haben, betonte Bentz. Ebenso seien verlässliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine unabdingbar. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit den Sicherheitsgarantien des Budapester Memorandums von 1994 wird sich die Ukraine ganz sicher nicht nur mit Worten zufriedengeben können. Ich gehe davon aus, dass die Garantien auch eine militärische Dimension haben werden, sagte der Erzbischof.
1994 hatten Russland, die USA und Großbritannien der Ukraine ein Sicherheitsversprechen gegeben, wenn sie ihre Atomwaffen aus sowjetischer Zeit abgebe.
Mit Blick auf die Frage nach Gebietsabtretung erklärte er: In einer idealen Welt würde es gar keine Gebietsabtretungen geben, sondern die Russische Föderation würde sich zurück ziehen. Damit ist nicht zu rechnen. Russland ist weiterhin ein autoritäres imperialistisches Regime. Doch sei schon etwas gewonnen, wenn man den imperialen Angriff in seine Schraken verweise und endlich zum Stoppen bringe. Dabei können Gebietsabtretungen vielleicht eine Rolle spielen. Dann wird es darauf ankommen, was man mit dieser Situation macht.
Bentz betonte: Einen gerechten Frieden in der Ukraine wird es langfristig nur geben können, wenn es einen grundlegenden Wandel in Russland gibt. Dazu ist das Überleben der Ukraine als demokratischer Staat aber von unverzichtbarer Bedeutung. Jetzt gelte es erstmal, die Gewalt zu reduzieren, die Ukraine aus dem Griff des Krieges zu befreien und ihr eine gesicherte Entwicklungsperspektive zu verschaffen.
Für einen stabilen Frieden braucht es laut dem Erzbischof auch eine geduldige langfristige Unterstützung der Heilungsprozesse in der Ukraine. Dazu könne die Kirche beitragen: Es geht um Zuhören, aber auch um praktische Unterstützung. Es ist entscheidend, in Beziehung zu bleiben, selbst wenn die von tiefen Verletzungen getriebene Kommunikation von vielen Vorwürfen auch an den Westen begleitet ist.