„Der Krieg ist niemals heilig, nur der Frieden ist heilig, weil er von Gott gewollt ist!“
Papst mit eindringlichem Friedensappell vor eindrucksvoller Kulisse
Das Kolosseum ist Roms Wahrzeichen seit der Antike. Die eindrucksvolle Kulisse dieses Ortes nutzte der Papst für einen nicht weniger beeindruckenden Friedensappell- gemeinsam mit Vertretern anderer Religionen. Rom (KNA)
KathNachrichten 29.10.2025
Vor der Kulisse des römischen Kolosseums hat der Papst gemeinsam mit hochrangigen Vertretern anderer Religionen zu Frieden und Versöhnung aufgerufen. Konflikte gibt es überall, wo Leben ist, aber es ist nicht der Krieg, der dabei hilft, mit ihnen umzugehen oder sie zu lösen, sagte Leo XIV. zum Abschluss des Weltfriedenstreffens der Gemeinschaft Sant'Egidio.
Die Welt dürste nach Frieden, so das katholische Kirchenoberhaupt weiter. Sie benötige eine echte und gefestigte Epoche der Versöhnung, die dem Machtmissbrauch, der Zurschaustellung von Stärke und der Missachtung des Rechts ein Ende setze.
„Es ist genug mit den Kriegen, mit ihren leidvollen Häufungen von Toten, Zerstörungen und Vertriebenen!“ , bekräftigte der Papst in seiner Ansprache, die mehrfach von Applaus unterbrochen wurde.
Leo XIV. wandte sich gegen eine Instrumentalisierung von Religionen, um Nationalismus, Ethnizismus und Populismus zu schüren. „Wehe denen, die versuchen, Gott in Kriege hin einzuziehen!“ , so Leo XIV. Der Krieg ist niemals heilig, nur der Frieden ist heilig, weil er von Gott gewollt ist!
Die Kultur der Versöhnung werde die derzeitige Globalisierung der Ohnmacht überwinden, die den Anschein erwecke, als ob eine andere Geschichte unmöglich wäre, sagte der Papst.
Dies ist der Appell, den wir als Religionsführer von ganzem Herzen an die Regierenden richten, fuhr Leo XIV. fort. Wir müssen den Frieden wagen! Und falls die Welt für diesen Appell taub sein sollte, sind wir sicher, dass Gott unser Gebet und die Klagen so vieler Leidender erhören wird. Denn Gott wolle eine Welt ohne Krieg. Er wird uns von diesem Übel befreien, so der Papst abschließend. Die eindringliche Ansprache folgte auf ein ökumenisches Gebet in dem größten antiken Amphitheater. Während die Christen unterschiedlicher Konfessionen dort für Frieden beteten, trafen sich die Anhänger unterschiedlicher ostasiatischer Religionen an verschiedenen Orten, unter anderem im Garten und im Kreuzgang des römischen Kamaldulenser Klosters, zum Gebet.
Einen besonderen Ort hatten die Vertreter des Judentums: Sie trafen sich zum Gebet am Titusbogen am Rand des Forum Romanum. Das Bauwerk aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert zeigt in einem Relief den Triumphzug des Kaisers Titus (69-81) nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels im Jahr 70. Unter anderem ist dort der große sieben armige Leuchter aus dem Tempel zu sehen, der von römischen Truppen geraubt wurde und heute als verschollen gilt.
