ZdK-Chefin würdigt Konzilsdokument Nostra aetate als Wendepunkt
Auch in anderen Religionen gibt es Wahres und Heiliges. Was heute logisch klingt, war vor sechzig Jahren eine Revolution. ZdK-Vertreter erklären, wie ein Konzilsdokument den Dialog mit anderen Religionen ermöglichte. Berlin
KathNachrichten 28.10.2025
Irme Stetter-Karp hat die Erklärung Nostra aetate als Wendepunkt für das jüdisch-christliche Verhältnis und den interreligiösen Dialog gewürdigt. In einer Mitteilung erklärte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) am Montag: Das war ein Highlight des Zweiten Vatikanischen Konzils- und ist es bis heute. Der 28. Oktober 1965 sei ein denkwürdiger Tag, weil die Kirche damals erklärt habe, dass es in anderen Religionen Wahres und Heiliges gebe, so Stetter-Karp weiter.
Der Titel der Erklärung lautet übersetzt „In unserer Zeit“ , sie wurde am 28. Oktober 1965 beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962- 1965) verabschiedet. Die Chefin des höchsten repräsentativen Gremiums des deutschen Laien-Katholizismus erklärte, über Jahrhunderte habe gegolten: Außerhalb der Kirche kein Heil . Das habe das Konzil beendet. Dabei habe das Konzil zunächst lediglich nach der Schoah Ungeklärtes im Verhältnis zum Judentum aufarbeiten wollen. Dann aber geriet Nostra aetate zu einem großen Wurf kritischer Selbstreflexion und entschiedener Umorientierung der Kirche, so die ZdK-Präsidentin. Die Erklärung ruft nicht nur zu Dialog und Zusammenarbeit aller Religionen auf, sondern schwingt sich zu einer tiefen Würdigung der jüdischen und der muslimischen Geschwister im Glauben auf. Der vor sechzig Jahren veröffentlichte Text mache noch heute Mut, Veränderungen mutig anzugehen, sagte Stetter Karp. Denn weit über 90 Prozent der Konzilsväter hätten der Erklärung zugestimmt.
Die Erklärung habe jede Form des Antisemitismus entschieden verurteilt: Nostra aetate er klärte, dass jede Diskriminierung eines Menschen dem Geist Christi widerspricht. Das ist eine klare Botschaft auch für uns heute.
Auch im christlich-muslimischen Verhältnis markierte die Konzilserklärung einen Wendepunkt. Der Text betonte erstmals viele Gemeinsamkeiten zwischen dem christlichen und muslimischen Glauben und geht auch davon aus, dass es derselbe Gott ist, an den wir uns wenden, sagten die Vorsitzenden des Gesprächskreises Christen und Muslime, Anja Middelbeck-Varwick und Esnaf Begi.
