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Meldungen aus Kirche und Welt

Studie: Jedes sechste Kind weltweit wächst in Konfliktgebiet auf

KNA

Jedes sechste Kind weltweit wächst laut einem aktuellen Report in einem Konfliktgebiet auf. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichtem Bericht Krieg gegen Kinder: Rekrutierung im Fokus von Save the Children hervor. Die gemeinsam mit dem Peace Research Institute Oslo (PRIO) erarbeitete Studie sei die bisher umfassendste Datenhochrechnung, so das Hilfswerk.

Demnach lebten 2020 rund 452 Millionen Mädchen und Jungen und damit jedes sechste Kind in einem Konfliktgebiet. 193 Millionen Kinder wuchsen unter gefährlichsten Lebensumständen auf - das ist den Angaben zufolge die höchste Zahl innerhalb der vergangenen zehn Jahre.

Der starke Anstieg sei auf Gewaltausbrüche in Mosambik sowie auf anhaltende oder verschärfte Konflikte in Afghanistan, der Demokratischen Republik Kongo, Nigeria und im Jemen zurückzuführen - alles Länder, die zugleich bereits mit schweren Auswirkungen des Klimawandels und wachsenden Hungerkrisen zu kämpfen haben, so der Bericht.

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Vor 75 Jahren: New York wird Sitz der Vereinten Nationen

„Parlament der Menschheit“ oder „Wasserkopf am East River?“ - Die Kritik an politischen Organisationen auf Weltebene ist so alt wie die Idee, sie überhaupt zu schaffen. Papiertiger seien sie, ineffzient und uneins. Doch wo sind die Alternativen zum New Yorker UNO-Hauptquartier?

Von Alexander Brüggemann (KNA)

Es ist das Symbol der Vereinten Nationen schlechthin - neben ihrer blauen Flagge mit Erdkugel und Olivenzweigen: das 1949 begonnene und 1951 vollendete UNO-Hauptquartier am New Yorker East River. Der US-Milliardär John D. Rockefeller lieferte dafür das sieben Hektar große Grundstück eines ehemaligen Schlachthofes, die Stararchitekten Le Corbusier und Oscar Niemeyer die Architektur. Dass aber New York damit quasi auch politisch die Hauptstadt der Welt werden sollte, war in der ganz frühen Phase nach dem Weltkrieg noch gar nicht ausgemacht. Als im Juni 1945 - in San Francisco - 50 Gründungsnationen die Charta der Vereinten Nationen unterzeichneten, war der Zweite Weltkrieg im Pazifik noch gar nicht beendet - und die Vorgängerorganisation, der Völkerbund in Genf (1920-1946), noch gar nicht aufgelöst.

Dessen Ziele waren gewesen, zwischenstaatliche Konflikte durch Schiedsgerichte beizulegen und Abrüstung und kollektive Sicherheit zu gewährleisten. Nach dem erschütternden Ersten Weltkrieg mit seinem Giftgas, seinen Abnutzungsschlachten und 17 Millionen Toten wollte die internationale Gemeinschaft 1918/19 ein Zeichen setzen: Nie mehr so ein Blutbad! Keine 20 Jahre später begann der Zweite Weltkrieg - mit diesmal 60 Millionen Toten. Diesem neuerlichen, noch größeren moralischen Bankrott folgte nun also der Neubeginn in den Vereinten Nationen - und im beginnenden sogenannten Kalten Krieg zwischen Ostblock und Westen und ihren jeweiligen, oft postkolonialen Satellitenstaaten.

Der UN-Hauptsitz befand sich zunächst in London; dort fand am 10. Januar 1946 auch die erste Vollversammlung statt, bei der UN-Wirtschafts- und Sozialrat eingerichtet wurde. Bald darauf folgte die Menschenrechtskommission, der Weltsicherheitsrat und das Sekretariat der UNO. Am 18. April nahm das wichtigste Rechtsprechungsorgan der Vereinten Nationen die Arbeit auf: der Internationale Gerichtshof (IGH). In New York fand dann im Sommer der erste Weltgesundheitsgipfel statt.

Und im Dezember 1946, vor 75 Jahren, beschloss die Vollversammlung, ihren ständigen Sitz und den des Sekretariates in New York zu nehmen. Neben dem Hauptquartier sind weitere offizielle Amtssitze in Wien, Genf und Nairobi.

Sein Ziel „Nie wieder Krieg“ hat die Völkergemeinschaft bislang zu keinem Zeitpunkt erreicht - und die UNO hat mit ihren Blauhelm-Friedenssoldaten mehr als einmal eine eher klägliche Rolle gespielt; am augenfälligsten bei den Massakern in Ruanda 1994 und im bosnischen Srebrenica 1995. Doch angesichts all der Hunger- und Flüchtlingskrisen, von Klimawandel, regionaler Konflikte, Seuchen und Epidemien: Wer hätte Ende 2021 - bei allen Defiziten der bestehenden Strukturen - bessere Vorschläge zur Bewältigung globaler Probleme als ein zumindest möglichst großes Einvernehmen ihrer 193 Mitgliedstaaten?

Bischöfe bitten um Unterstützung der Adveniat-Weihnachtsaktion

KNA

Foto: ADV, Hans-Maximo Musielik

Die deutschen Bischöfe rufen am dritten Adventssonntag (12. Dezember) zur Unterstützung der bundesweiten Adveniat-Weihnachtsaktion auf. Unter dem Motto „ÜberLeben in der Stadt“ rückt das Lateinamerika-Hilfswerk die Sorgen und Nöte der armen Stadtbevölkerung in den Blick.

Adveniatbischof Dr. Franz Josef Overbeck
Foto: ADV, Achim Pohl

Infolge der Corona-Pandemie sei Lateinamerika auf die Weltkarte des Hungers zurückgekehrt, wie Adveniat am Montag in Essen mitteilte. Insbesondere in den Städten sei die Zahl der Menschen, die in Armut leben, extrem gestiegen.

Die Bischöfe bitten deshalb in ihrem Aufruf, der in allen Gottesdiensten verlesen wird, um eine großzügige Spende bei der Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember für das Hilfswerk. Wenn aufgrund der Corona Situation die Gottesdienste an Weihnachten nicht wie gewohnt in der Kirche in Präsenzform stattfinden können, sei eine Beteiligung jederzeit online möglich.

Lateinamerika ist die am härtesten von der Corona-Pandemie betroffene Weltregion. Vor allem die Situation der Armen hat sich verschlechtert, viele erleiden große Not, schreiben die Bischöfe. Die kirchlichen Partner vor Ort seien ein Zeichen der Hoffnung. Sie stellten sich dem wachsenden Elend entgegen: „Sie lindern akute Not, schenken Kranken und Trauernden Beistand, schaffen Existenzgrundlagen und kümmern sich um die Schwächsten: Kinder, Jugendliche, Frauen und Familien.“

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Meldungen aus Kirche und Welt

Helfer sehen Gesundheitssystem in Afghanistan am Abgrund

KNA

Das Gesundheitssystem in Afghanistan steht nach Einschätzung der Hilfsorganisation Save the Children am Abgrund.

Schon vor den politischen Unruhen war Afghanistan einer der gefährlichsten Orte, um ein Kind zu gebären oder ein Kind zu sein. Was es jetzt bedeutet, ist kaum vorstellbar, sagte der amtierende Landesdirektor von Save the Children in Afghanistan, Thomas Howells, am Dienstag. Die internationalen Geber müssten dafür sorgen, dass Neugeborene, Kinder und Mütter wieder Hilfe erhalten könnten. Seit der Machtübernahme der Taliban vor 100 Tagen seien internationale Zahlungen gestrichen worden, so die Helfer. Diese Einschnitte hätten zu einem Mangel an medizinischem Personal, reduzierten Leistungen und einem schwindenden Angebot an Medikamenten geführt.

Frauen seien vielfach dazu gezwungen, zu Hause zu entbinden, mit wenig oder gar keiner medizinischen Betreuung. Dies gefährde das Leben der Frauen und ihrer Babys, mahnte Howells. Die Zahl der Geburten bleibe in dem krisengeschüttelten Land konstant. Babys, die in den vergangenen 100 Tagen geboren wurden, seien jedoch sehr schwach. Es sei lebenswichtig, dass Mütter und Kinder eine ausreichende Gesundheitsversorgung erhalten: Kein Kind, keine Mutter sollte an vermeidbaren Ursachen sterben müssen. Die Hilfsorganisation setzt nach eigenen Angaben mobile Gesundheitsteams ein, um den am stärksten gefährdeten Kindern sowie Schwangeren und stillenden Müttern eine medizinische Grundversorgung anzubieten.

Howells warnte auch vor einer drohenden Hungerkrise in dem Land: Neugeborene und stillende Mütter seien in diesem Winter einem erhöhten Risiko ausgesetzt, an Unterernährung zu sterben.

UN-Bericht: Zahl der Binnenvertriebenen erreicht Höchststand


Von Burkhard Jürgens KNA

Quelle: iStock

Die Zahl der Binnenvertriebenen ist ungeachtet der Reisebeschränkungen durch die Pandemie dramatisch gestiegen. Laut dem am Mittwoch vorgelegen World Migration Report der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mussten im Jahr 2020 weltweit 40,5 Millionen Menschen aufgrund von Katastrophen, Konflikten und Gewalt ihre Heimat verlassen, 9 Millionen mehr als im Vorjahr. Dabei war nach Ausbruch des Corona-Virus die Zahl der Reisenden global um 60 Prozent eingebrochen - von 4,6 Milliarden auf 1,8 Milliarden. Der Generaldirektor der UN-Organisation, Antonio Vitorino, sprach von einem nie zuvor in der Menschheitsgeschichte gesehenen Paradox. Während Milliarden Menschen wegen Covid-19 festgesessen hätten, seien Dutzende Millionen zwangsweise von zuhause vertrieben worden.

Der 540-seitige Bericht untersucht anhand von Daten und Analysen die Veränderungen von Mobilität und Migration unter dem Einfluss der Corona-Krise in den vergangenen zwei Jahren. Laut dem Report gab es Ende 2020 weltweit 281 Millionen internationale Migranten. Obgleich dies fast dreieinhalb Mal soviel waren wie 50 Jahre zuvor (84 Millionen), erhöhte sich ihr Anteil an der Weltbevölkerung in diesem Zeitraum nur von 2,4 auf 3,6 Prozent - 96,4 Prozent aller Menschen lebten vergangenes Jahr in dem Land, in dem sie geboren wurden.

Von den 40,5 Millionen neuen Binnenvertriebenen 2020 mussten sich mehr als drei Viertel (30,7 Millionen) aufgrund von Naturkatastrophen auf die Flucht begeben, allein 5,1 Millionen auf den Philippinen. In knapp einem Viertel der Fälle (9,8 Millionen) waren Konflikte und Gewalt die Ursache. Die meisten Betroffenen zählten die Demokratische Republik Kongo (2,2 Millionen) und Syrien (1,8 Millionen), gefolgt von Äthiopien (1,7 Millionen), Mosambik (0,6 Millionen) und Burkina Faso (0,5 Millionen). Durch die Ereignisse in Afghanistan wird der jetzige Höchststand neuer Vertreibungen nach Einschätzung des Berichts noch übertroffen werden. Insgesamt lebten Ende 2020 nach Schätzungen des Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC), die der Report zitiert, weltweit 55 Millionen Menschen als Binnenvertriebene, davon 48 Millionen aufgrund von Konflikten und Gewalt, 7 Millionen aufgrund von Naturkatastrophen.

Neues Strafrecht der kath. Kirche - Warum Strafen auch etwas mit Seelsorge zu tun hat

Anfang Juni wurde das neue Strafrecht der katholischen Kirche vorgestellt; am Mittwoch tritt es in Kraft. Es ist Kirchenoberen dann nicht mehr freigestellt, ob sie bei erwiesener Schuld bestrafen. Sie müssen es.


Von Roland Juchem KNA

Kirchliche Strafdisziplin ist untrennbar mit der Seelsorge verbunden: Von Franziskus, dem „Papst der Barmherzigkeit“, hätte man eine solche Aussage nicht gerade erwartet. Aber so sagt er es in seiner Konstitution „Pascite gregem die“ (Weidet Gottes Herde), mit der er Anfang Juni das allgemeine kirchliche Strafrecht reformierte.

Am Mittwoch (8. Dezember 2021) tritt die Reform in Kraft. Nach einer langen Zeit strafender Bevormundung war in der jüngeren Kirchengeschichte das Pendel kirchlicher Aufsicht und Rechtsprechung oft zu weit in Richtung Barmherzigkeit, ja Nachlässigkeit und Wegschauen ausgeschlagen. Schmerzlich bewusst machte das der Missbrauchsskandal. Die neue Milde hatte sich auch im neuen Kirchengesetzbuch niedergeschlagen, dem 1983 veröffentlichten Codex Iuris Canonici (CIC). Schnell aber zeigte sich: Die Strafdisziplin entsprach nicht den Erwartungen. Die Texte seien vielfach zu unbestimmt gewesen, räumte Juan Arrieta, Sekretär im Päpstlichen Rat für Gesetzestexte, Anfang Juni bei der Vorstellung der Reform des VI. Buches im CIC ein. Künftig werden vor allem Missbrauch, Verletzung der Aufsichtspflicht und finanzielle Vergehen stärker bestraft. Sanktionen sind detaillierter formuliert. Kirchenoberen ist nicht mehr freigestellt, ob sie bei erwiesener Schuld bestrafen oder nicht. Unverständnis für den Zusammenhang zwischen Liebe und Strafdisziplin in der Kirche habe in der Vergangenheit viel Schaden verursacht, schrieb der Papst Anfang Juni. Seither hatten Bischöfe, Ordensobere, Bischofskonferenzen und Experten Zeit, sich mit den Neuerungen vertraut zu machen. Bereits 2009 hatte Benedikt XVI. die Reform in Auftrag gegeben. Entstanden war der Reformdruck vor allem durch den Missbrauchsskandal.

Mit der Rubrizierung von sexuellem Missbrauch als „Straftat gegen Leben, Würde und Freiheit des Menschen“ - ähnlich wie Mord oder Vergewaltigung - will der Gesetzgeber die Schwere des Vergehens angemessener benennen. Konkret genannt werden zudem Besitz und Verbreitung von Pornografie von Minderjährigen sowie der Missbrauch von Amtsautorität bei sexuellen Vergehen auch gegen volljährige Untergebene. Ausdrücklich gilt das nun auch für Laien im Kirchendienst.

Doch die besten Gesetze nützen nichts, wenn sie nicht angewandt werden, betont der Psychologe und Safeguarding-Experte Hans Zollner immer wieder. Der erneuerte Kodex bestimmt daher: „Wer Urteile oder Strafdekrete nicht ausführt oder Strafanzeigen nicht wie vorgesehen weitergibt, muss bestraft werden“.

Bisherige Reaktionen auf die Reform seien durchgehend sehr positiv, sagt Markus Graulich. Die größte Schwierigkeit sei vermutlich der dafür nötige Mentalitätswandel, so der Kirchenjurist. Man müsse verstehen lernen, dass das Strafrecht, wie Franziskus schrieb, eben auch ein Mittel der Pastoral ist.

Was mit der neuen Regierung auf die Kirchen zukommen könnte

Kirchen an der Ampel Staatsleistungen, Abtreibung, Sterbehilfe und kirchliches Arbeitsrecht - gleich mehrere strittige Themen könnten unter der neuen Regierung neu diskutiert werden. Die Kirchen müssen ihre Positionen dabei gut begründen.


Von Christoph Scholz KNA

Die Ampel ist für die Kirchen umgesprungen: Im Vergleich zur Vorgängerregierung in Teilen der Gesellschaftspolitik auf rot, und in Teilen der Migrations-, Klima- und Sozialpolitik eher auf grün. Bei personellen und inhaltlichen Anknüpfungspunkten könnte man, um im Bild zu bleiben, von gelb sprechen. Dass sich eine Koalition von SPD, Grünen und FDP gerade in Kernfragen wie der Familienpolitik und dem Lebensschutz deutlich von Position der Kirche entfernen würde, war dabei absehbar.

Union und SPD würdigten die Kirchen und Religionsgemeinschaften im Koalitionsvertrag von 2018 noch querschnittsmäßig als wichtigen Teil unserer Zivilgesellschaft und Partner des Staates sowie als wichtige Stützen im Bildungs- und Sozialwesen mit Kindertageseinrichtungen und Schulen, mit Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Sie beriefen sich unter dem Thema Zusammenhalt auf die christliche Prägung unseres Landes als Basis. Für sie vermittelten Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften Identität und Werte.

Im neuen Koalitionsvertrag werden Kirchen und Religionsgemeinschaften im Kapitel zu innenpolitischen Themen zwischen SED-Opfern und Unternehmensrecht rubriziert. Immerhin bleibt der Ton wertschätzend: Kirchen und Religionsgemeinschaften sind ein wichtiger Teil unseres Gemeinwesens und leisten einen wertvollen Beitrag für das Zusammenleben und die Wertevermittlung in der Gesellschaft. Wir schätzen und achten ihr Wirken.

Der Relativierung der gesellschaftlichen Bedeutung entspricht, dass die Religionsfreiheit beim Querschnittsthema Menschenrechte keine eigene Erwähnung mehr findet und ein Sonderbeauftragter der Bundesregierung für Religionsfreiheit nicht mehr vorkommt.

Am bislang gültigen Religionsverfassungsrecht im Sinne des kooperativen Trennungsmodells halten SPD, Grüne und FDP ausdrücklich fest und betonen Dialogbereitschaft etwa beim Vorhaben, die Staatsleistungen an die Kirchen abzulösen. Wir schaffen in einem Grundsätzegesetz im Dialog mit den Ländern und den Kirchen einen fairen Rahmen für die Ablösung der Staatsleistungen, heißt es in dem Vertrag. Die Kirchen zeigten sich bereits seit längerem in dieser Frage abwartend offen. Es geht um gut 500 Millionen Euro jährlich, die die Kirchen bis heute von den Ländern erhalten. Es sind Ausgleichszahlungen für die Enteignung von Kirchenbesitz während der Säkularisierung. Schon die Weimarer Verfassung forderte eine Ablösung. Dass dies bis heute ausblieb, zeigt, wie schwierig die Umsetzung dieses Projekts ist.

Problematischer dürfte die von SPD, FDP und Grünen angestrebte Reform (oder Abschaffung) des kirchlichen Arbeitsrechts sein, die man ebenfalls gemeinsam mit den Kirchen prüfen will. Verkündungsnahe Tätigkeiten sollen ausgenommen bleiben.

Ferner will sich die Ampel-Koalition stärker um die Aufarbeitung der sexualisierten Gewalt kümmern und hat dabei neben anderen Gruppen auch die Kirchen im Blick. Dazu will sie die Aufarbeitung begleiten, aktiv fördern und wenn erforderlich gesetzliche Grundlagen schaffen. Was das genau heißt, ist noch offen.

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Adventsgedanken

Bischof Meier an Gläubige: Lasst euch in die Wüste schicken


(KNA)

Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat die Gläubigen dazu aufgerufen, in ihrem Leben Platz für Wüstenzeiten zu schaffen. Meier schreibt in einem Hirtenbrief zum Ende des Kirchenjahres am Hochfest Christkönig, die wichtigen Dinge gingen nicht virtuell, sie passierten analog: Dazu gehören Glaube, Hoffnung und Liebe.

Damit diese drei in uns wachsen können, brauchen wir Wüstenzeiten: Tage und Wochen(enden) ohne Handy, Computer und andere Medien. Regelmäßige Wüstentage brächten ans Licht, wie es um das Christsein und die Kirche stehe, so der Bischof weiter. Daher mein Rat: Lasst Euch in die Wüste schicken! Meier erinnert an Jesus, der nach seiner Taufe in die Wüste gegangen sei und sich dort vom Heiligen Geist im Sinne eines spirituellen Navigationssystems 40 Tage lang habe umherführen lassen. Jesus habe sich der Wüste gestellt. Der Sohn Gottes und König des Himmelreichs will nicht sich selbst in den Mittelpunkt rücken, sondern Gott allein die Ehre geben, 40 Tage in der Wüste lernen für seine Hingabe bis zum Tod am Kreuz. Die Wüste sei ein Ort der Klärung, ein Raum, wo Gott zur Sprache komme. Sie stelle vieles - auch sicher geglaubte und überlieferte Sätze - infrage. Doch in der Schule der Wüste geht es weniger um Wissensinhalte, sondern vielmehr um Lebensweisheit. In der Wüste scheide Jesus die Geister, sodass eine Entscheidung im Heiligen Geist reifen könne, erklärt Meier. Unser kirchliches Handeln sollte ein Echo dieser Entscheidung sein. Welche Schlüsse haben wir aus dem Jahr der Barmherzigkeit (2015/16) gezogen, das Papst Franziskus ein Herzensanliegen war? Barmherzigkeit sollte zum Lebensstil der Kirche werden. Eine barmherzige Kirche muss Meier zufolge mehr bieten als die Einladung zur Beichte, den Barmherzigkeitsrosenkranz und den Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit. Erbarmen gehört zur DNA der Kirche, da Gottes Name selbst Barmherzigkeit ist.

Der Bischof ergänzt an die Gläubigen gerichtet: Ihr seid keine Sündenböcke, die man in die Wüste treibt. Ich sehe es anders: Die Wüste ist kein 'toter Punkt'. Im Gegenteil: Die Wüste lebt. Die Wüste verwandelt. Es kommt der Tag, an dem die Wüste neu erblüht. Brechen wir - wie Jesus - in die Wüste auf, danach folgt der Durchbruch!

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Ur-Adventskranz mit 27 Kerzen im Hamburger Rathaus Hamburg


(KNA)

Alle Jahre wieder erinnert Hamburg an die Erfindung des Adventskranzes in der Hansestadt. Dazu wird im Rathaus ein Exemplar des sogenannten Wichern-Adventskranzes aufgestellt. Er trägt in diesem Jahr 27 Kerzen, wie die Stiftung Das Rauhe Haus am Montag mitteilte.

Der evangelische Theologe und Gründer der sozialen Stiftung Das Rauhe Haus, Johann Hinrich Wichern (1808-1881), erfand 1839 den Adventskranz, um Kindern das Warten auf das Weihnachtsfest zu erleichtern. Auf einem hölzernen Wagenrad befestigte er je eine Kerze für jeden Tag vom ersten Advent bis zum Heiligen Abend - weiße für die Sonntage und rote für die Werktage. In diesem Jahr entspricht das 27 Kerzen.

Kramp-Karrenbauer engagiert sich stärker beim Katholikenkomitee Berlin

(KNA)

von links:
Oberst i.G. Dr. Burkhard Köster,
Oberstleutnant Dr. Michael Lippert,
Annegret Kramp-Karrenbauer,
Oberst R. Attermeyer,
Generalleutnant Dr. Ansgar Rieks

Annegret Kramp-Karrenbauer (59), derzeit noch Bundesverteidigungsministerin und frühere CDU-Bundesvorsitzende, engagiert sich künftig stärker beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Die CDU-Politikerin wurde zur Sprecherin des Sachbereichs „Nachhaltige Entwicklung und globale Verantwortung“ des ZdK gewählt.

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Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)


Von Christoph Scholz und Joachim Heinz (KNA)

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist das höchste repräsentative Gremium des deutschen Laien-Katholizismus. Es vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist das von der Bischofskonferenz anerkannte Organ zur Koordinierung des Laienengagements in der Kirche. Allerdings melden sich immer wieder auch einige katholische Laien und Vereinigungen zu Wort, die das ZdK nicht als ihre Vertretung verstehen.

Das ZdK ging aus dem 1868 gebildeten Zentralkomitee zur Vorbereitung der Deutschen Katholikentage hervor und ist auch heute für Planung und Durchführung dieser Veranstaltungen sowie - auf katholischer Seite - für den Ökumenischen Kirchentag verantwortlich.

Das Generalsekretariat des ZdK sitzt in Bonn, wird aber Anfang kommenden Jahres nach Berlin umziehen.

Organe des ZdK sind außer der Vollversammlung der Präsident, das Präsidium und der Hauptausschuss. Für Sachbereiche gibt es Sprecher.

Der halbjährlich tagenden Vollversammlung gehören rund 230 Mitglieder an. 97 Mitglieder repräsentieren katholische Organisationen, Verbände und geistliche Gemeinschaften, derzeit 84 Mitglieder kommen aus den Diözesanräten.

Zudem können alle vier Jahre von der Vollversammlung bis zu 45 Personen des öffentlichen Lebens ins ZdK gewählt werden.


Katholikenkomitee beginnt Ära in Berlin mit neuer Präsidentin


Von Christoph Scholz und Joachim Heinz (KNA)

Die neue Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, hat sich offen für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gezeigt. „Ich finde, der Zeitpunkt ist gekommen, dass wir fragen müssen, ob es noch verhältnismäßig ist, die Freiheit zur Nichtimpfung aufrechtzuerhalten und auf der anderen Seite in Kauf zu nehmen, dass täglich immer mehr Menschen sterben“, sagte Stetter-Karp in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Grundsätzlich gelte es, in der Corona-Krise die Balance zwischen Freiheit und Selbstbestimmung einerseits sowie Solidarität und Verantwortung andererseits neu auszutarieren, fügte sie hinzu.

Auf die Frage, ob sie die Einschätzung teile, dass die Kirchen in der Corona-Zeit zu wenig präsent waren, antwortete Stetter-Karp, sie bedauere, „dass wir uns in den zurückliegenden Monaten nicht immer angemessen um die Menschen kümmern konnten“.

Stetter-Karp ist Vizepräsidentin des Deutschen Caritasverbandes und eine der Moderatorinnen des katholischen Reformprojekts Synodaler Weg. Seit dem Vorjahr ist sie auch Präsidentin des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge.

Die neue Präsidentin betonte, mit dem im Januar anstehenden Umzug nach Berlin wolle das ZdK in der Hauptstadt auch politisch präsenter sein. Innerkirchlich will sie nach eigenen Worten leidenschaftlich für Reformen kämpfen. Der synodale Prozess sei unverzichtbar, um den 50-jährigen Reformstau zu lösen. Sie stehe für eine diakonische Kirche, die Anerkennung der Menschenrechte und die Anerkennung von Vielfalt. Allerdings setze einem die Kirche in manchen Moment gehörig zu mit ihrer männerbündischen Beharrlichkeit, um nicht Starrsinn und Machverliebtheit sagen zu müssen, so die ZdK-Präsidentin. Gesellschaftspolitisch mahnte Stetter-Karp das Laiengremium: Die binnenkirchliche Debatte darf uns nicht aufsaugen. Die Katholiken könnten es sich nicht leisten, sich weiter ins Abseits zu spielen.

So rief das ZdK auch zu einem humaneren Umgang mit Flüchtlingen und Migranten auf und bekräftigte die Istanbul-Konvention, die Gewalt gegen Frauen bekämpft. Das ZdK bekundete seinen Willen, bei der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Kirchen mit Betroffenen zusammenarbeiten.

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Meldungen aus Kirche und Welt

Staatsminister: Einsatz für Ausreise aus Afghanistan dauert an Berlin


KNA

Deutschland will nach den Worten des Staatsministers im Auswärtigen Amt, Niels Annen (SPD), weiterhin für die Ausreise bestimmter Gruppen aus Afghanistan sorgen. „Unabhängig von der Humanitären Hilfe setzt sich Deutschland weiter für die Möglichkeit der sicheren und ungehinderten Ausreise von Menschen ein, für die Deutschland eine besondere Verantwortung trägt sowie für die Einhaltung von Menschen- und insbesondere Frauenrechten und der inklusiven Ausgestaltung des politischen und gesellschaftlichen Prozesses in Afghanistan“, erklärte Annen am Sonntag in Berlin. In dem Land spielten die Vereinten Nationen eine herausragende Rolle.

„Seit der Machtübernahme durch die Taliban hat sich die humanitäre Lage der Menschen in Afghanistan drastisch verschärft“, betonte Annen. Knapp 23 Millionen Menschen seien akut von Hunger bedroht. Mehr als zehn Millionen Afghaninnen und Afghanen befänden sich innerhalb des Landes auf der Flucht oder seien in Nachbarländer geflohen. Deutschland habe daher zusätzlich 600 Millionen Euro für humanitäre Hilfe zur Verfügung gestellt. Annen äußerte sich anlässlich seiner am Sonntag beginnenden Reise in die USA. Unter anderem ist in New York nach Angaben des Auswärtigen Amtes ein Treffen mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres geplant. Bei den Vereinten Nationen werde Afghanistan im Mittelpunkt des Austausches stehen, hieß es.

Anfang November hatte die „Welt“ berichtet, dass nach dem Abzug der Nato-Streitkräfte aus Afghanistan etwa 1.000 Ortskräfte mit ihren Kernfamilien nach Deutschland gebracht worden seien. Insgesamt handle es sich um rund 5.000 Personen. Demnach warteten zu dem Zeitpunkt noch rund 600 Ortskräfte mit etwa 2.400 Angehörigen in Afghanistan oder in der Region auf eine Ausreise. Sie müssten aufgrund der Zusammenarbeit mit der Bundeswehr schwere Repressionen durch das Taliban-Regime befürchten und auch um ihr Leben bangen.

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Meldungen aus Kirche und Welt

Bischöfe sehen EU als Vorbild für Frieden und Demokratie


KNA

Die Europäische Union kann nach Einschätzung der katholischen deutschen Bischöfe ein Vorbild für Friedens- und Demokratieprozesse in der ganze Welt sein. Das erklärte der Vorsitzende der Bischöflichen Arbeitsgruppe Europa, Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck, am Montag in Bonn.

Er äußerte sich zur Veröffentlichung des Expertenpapiers „Europa ist es wert“ durch die Deutsche Bischofskonferenz. Die Kirche sei bereit, als Brückenbauerin und Mediatorin im gesellschaftlichen europäischen Diskurs mitzuwirken. Der schon länger vorbereitete Text komme zur rechten Zeit, so Overbeck. Er solle an die Grundfesten der europäischen Integration erinnern: Neben der Würde jeder menschlichen Person zählten dazu Solidarität, Subsidiarität, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Um als Vorbild zu wirken, müsse die EU ihren Werten und Prinzipien glaubhaft treu bleiben, mahnte der Bischof: „Deshalb ist uns der Einsatz für Europa jede Mühe wert.“ In dem Papier wird die Demokratie als Grundlage für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Partizipation fest mit dem Rechtsstaat verknüpft. Die Schöpfungsverantwortung wird als Konstante für ein gutes Leben aller beschrieben, einschließlich nachfolgender Generationen. Ein weiteres Thema ist die Digitalität, die als fortwährend gestaltungsbedürftiges Merkmal moderner Gesellschaft aufgefasst wird. Sie brauche Leitlinien, die mittels des christlichen Menschenbildes konkretisiert werden. Fragen von Flucht und Asyl thematisiert die Publikation unter Betonung der Würde des Menschen und der Solidarität.

News der Katholischen Nachrichten-Agentur

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