Die Schutzpatrone der 24 EM-Teilnehmer


Von Grasfressern und Wundertätern und anderen Spezialist*innen

Von Alexander Brüggemann (KNA) Bonn (KNA)

Nicht nur katholische und orthodoxe, auch protestantische Nationen haben einen Schutzheiligen- und ob! Bei der Fußball-EM kann sowas erst recht nicht schaden.

Hier werden die die Patrone der 24 Teilnehmernationen und ihre Stärken vorgestellt:

  •  Albanien: Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997), eine Patronin des Fairplay, wurde erst 2016 in den Stand der Heiligkeit erhoben
  • Belgien: Nationalpatron von Flamen und Wallonen ist Josef von Nazareth, der Ziehvater Jesu; eine kernige Nummer 6, die auch eigenwillige Spielvorgaben umsetzt und das Handwerk versteht. Eher defensiv als ein Stürmer, ermöglicht er durch Standhaftigkeit und Duldsamkeit das Allergrößte.
  • Dänemark: Der heilige König Knut IV. (ca. 1043-1086) soll einst angeordnet haben, dass die Weihnachtszeit auf 20 Tage verlängert wird bis zum Knutstag (13. Januar). Sollte er das EM-Turnier für die Dänen ebenfalls auf 20 Tage verlängern, wäre das ein schöner Erfolg: Viertel Finale!
  • Deutschland: Der Apostel deutscher Tugenden ist aus gerechnet ein Angelsachse! Der heilige Bonifatius (672-754) war als Missionar ganz vorne und trieb den Germanen bei seinem Auswärtsspiel in Fulda schon früh den Mythos von der deutschen Eiche aus. Schutzpatron der Deutschen freilich ist der Erzengel Michael, unter dessen Schirm Kaiser Otto I. in der Schlacht auf dem Lechfeld 955 gegen die Ungarn gesiegt hatte. So erklärt sich wohl auch das Wunder von Bern 999 Jahre später!
  • England: Die Ex-EU-Insulaner holten ihren Nationalpatron aus der Türkei - Ablösesumme unbekannt. Der heilige Georg von Kappadokien, ermordet um 303 bei der Christenverfolgung unter Diokletian, ist bekannt als tapferer Ritter und Drachentöter. Erklärt sich so, dass die Elf unter dem Georgskreuz niemals kapituliert- außer beim Elfmeterschießen?
  • Frankreich: Die Blauen sind keineswegs Schlümpfe sondern gehören mit mehreren Titeln und Vizemeisterschaften zu den definitiv erfolgreichsten Teams der vergangenen 25 Jahre. Angeführt werden sie von einem ehemaligen Soldaten an der Spitze: Der heilige Martin, Bischof von Tours (316-397) und gebürtiger Ungar, steht für ein multikulturelles Frankreich. Doch er hat einen schwachen Punkt: Er teilt allzu gern mit andere n- und bei diesem Turnier ist er auch für Slowenien zuständig.
  • Georgien: Der heilige Georg sollte wohl besser nicht alle Drachen töten - sondern sich einen als Reittier aufheben. Schließlich muss er nicht nur in Gruppe C für England antreten. Auch Georgien setzt bei seiner EM-Premiere in Gruppe F fest auf den Beistand des Mannes aus Kappadokien
  • Italien: Nationalpatronin im Heimatland des Machismo ist eine Sie: Katharina von Siena (1347-1380) unterstützt den amtierenden Europameister. Die Ordensfrau hatte in schwierigen Zeiten die Hosen an - und dekretierte sogar dem Papst, wo er zu sein hatte: in Rom statt im französischen Avignon nämlich. Eine Frau mit Mut zum Anpfiff!
  • Kroatien: Der heilige Kirchenvater und Gelehrte Hieronymus von Stridon (347-420) war zwar hochgebildet und asketisch-athletisch, doch wegen seines Temperaments auch permanent rotgefährdet. Theologische Meinungsverschiedenheiten nahm er persönlich. Sein stetiges Gebet: Sei mir gnädig, Herr, da ich Dalmatiner bin.
  • Niederlande: Der heilige Willibrord (um 658-739), Apostel der Friesen und Gründer von Kloster Echternach, war ein angelsächsischer Missionar aus Nordhumbrien (Northumbria). Ausgangspunkt seiner Friesland-Mission war vermutlich Antwerpen.
  • Österreich: Nationalheiliger für den verletzten David Alaba & Co ist Markgraf Leopold III. (1073-1136). Trotz seines Beinamens der Milde stand er in der Schlacht immer an der richtigen Stelle. Und wo er es wollte, wuchs kein Rasen mehr. Gute Chancen also für die Mannen um Ralf Rangnick.
  • Polen: Unser östlicher Nachbar hat vorne Lewandowski und ist hinten keineswegs knapp an Heiligen. Bischof Stanislaus von Krakau (um 1030-1079) war ein besonderer Kämpfer. Für seine Überzeugung widerstand er sogar dem König und Polens Primas - und bezahlte dafür mit seinem Leben. Zudem steht er für Effizienz. Eine alte Bauernregel sagt: Wenn sich naht Sankt Stanislaus, rollen die Kartoffeln raus.
  • Portugal: Schutzheiliger des Europameisters von 2016 ist ein demütig gewordener Millionärssohn, Franziskaner und Fastenprediger: Antonius von Padua (1195-1231), Helfer bei Verlusten.
  • Rumänien: Willensstark und leidensfähig - so beschreiben die Evangelisten den heiligen Andreas (gest. um 60). Der kleine Bruder des Petrus gehörte definitiv zur Stammelf der Apostel und blieb stets ein Rückgrat der Mannschaft . Obwohl viel unterwegs, wurde er nie zum Söldner und kämpfte bis zum Kreuzestod in Griechenland
  • Schottland: Und Andreas zum zweiten... Zum zweiten Mal in diesem Jahrhundert qualifizierten sich die Bravehearts für die EM-Endrunde. Der Apostel Andreas wird in Schottland alljährlich als St. Andrews Day am 30. November, dem Nationalfeiertag, zelebriert. Die schottische Flagge basiert sogar auf dem Andreaskreuz (engl. saltire) mit den schrägen Balken.
  • Schweiz: Muss man sich wundern, dass ein Einsiedler die Schweiz beschützt? Nikolaus von Flüe (1417-1487) war ein Visionär, Bauer, Familienmensch. Doch er war zu Höherem berufen, und so machte er seine Berufung zu seinem zweiten Leben: die Verteidigung des Glaubens. Bruder Klaus wurde zum Vorbild des defensiven Schweizer Riegels , der in den 1930er bis 50er Jahren vor allem auf Konter setzte.
  • Serbien: Der heilige Sava (um 1174-1236) war ein Rechtslehrer; hohes Tier in der Mönchsrepublik Athos, Erzbischof und Klostergründer. Er verschaffte Serbien seinen Platz in der europäischen Geisteswelt.
  • Slowakei: Eines der kleineren EM-Länder hat gleich zwei Patrone; Kyrill (826/827-869) und Method (um 815-885). Die beiden Missionare aus dem griechischen Thessaloniki sind zusammen die Slawenapostel . Kein Slowake kann je so viele Tore schieÿen, wie diese beiden für Europa geöffnet haben.
  • Slowenien: Auch für das Weinland Slowenien (wie für Frankreich) stürmt der hoch verehrte Ex-Soldat Martin von Tours (316-397).
  • Spanien: Für die Spanier ist nur er der wahre Jakob: der heilige Jakobus (gest. um das Jahr 44). Seit Papst Johannes Paul II. den Jakobsweg 1980 nach Jahrhunderten der Flaute auf Europas Agenda zurückbrachte, führen wieder alle Wege zum Apostelgrab nach Santiago. Und mit den Pilgern kamen allmählich auch die Titel zurück: 2010 Weltmeister, 2008 und 2012 Europameister.
  • Tschechien: Obwohl keine Christen, hießen die beiden ersten Staatspräsidenten der postkommunistischen Ära Wenzel/Vaclav. Ihr Namenspatron, der heilige Wenzel von Böhmen (907-935), starb schon im besten Fußballeralter. Junger Herrscher und frommer Christianisierer, wollte er zugunsten seines Bruders abdanken und ins Kloster gehen. Doch der erschlug ihn noch während der Messe.
  • Türkei: Heute zu über 99 Prozent muslimisch, führt die Türkei einen der stärksten christlichen Heiligen ganz Europas aufs Feld. Bischof Nikolaus von Myra (270/86-343/51) hat als Patron die Jugend auf seiner Seite, dazu die Manager/Händler.
  • Ukraine: Durch Taufe und Eheschließung wurde Wladimir, Fürst der Kiewer Rus, 988 Teil der kaiserlichen Familie in Konstantinopel und damit der christlichen Könige des Mittelalters. Der blutige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine gibt heute, 1.000 Jahre später, selbst einem Fußballturnier eine ungewohnt ernste Note.
  • Ungarn: Nationalheiliger ist der heilige Stephan (969-1038). Seine einbalsamierte heilige Rechte (Szentjobb) wird heute als Armreliquie in der Stephansbasilika in Pest am Ostufer der Donau verehrt.

 

News der Katholischen Nachrichten-Agentur

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