Fünf Fragen und Antworten vor der Weltklimakonferenz in Dubai - Es steht viel auf dem Spiel

Von Joachim Heinz (KNA)

9.November
Prizren Kosovo - Blick auf die Stadt

Am 30. November beginnt in Dubai die Weltklimakonferenz. Bis zum 12. Dezember wollen Wissenschaftler, Politiker und Vertreter der Zivilgesellschaft über den Kampf gegen den Klimawandel und den Stand bei der Umsetzung des Klimaabkommens von Paris beraten. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) beantwortet einige wichtige Fragen rund um das Treffen in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Worum geht es beim Klimaabkommen von Paris?

Das am 12. Dezember 2015 abgeschlossene Klimaabkommen sieht vor, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur im Vergleich zum vorindustriellen Niveau auf unter 2 Grad, nach Möglichkeit auf unter 1,5 Grad, zu begrenzen. Dies soll durch Verminderungen beim Ausstoß von Kohlendioxid und anderen klimaschädlichen Gasen wie Methan oder Lachgas geschehen.

Wo steht die Welt aktuell beim Klimaschutz?

Laut dem aktuellen Emissions Gap Report 2023 des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) steuert die Welt trotz aller Zusagen von Politik und Wirtschaft auf eine Erwärmung um fast 3 Grad zu. Die Treibhausgas-Emissionen stiegen demnach von 2021 bis 2022 weltweit um 1,2 Prozent auf eine neue Rekordmenge. Den gleichen Anstieg verzeichneten die 20 größten Industriestaaten, die das höchste Einsparpotenzial besitzen - und in den vergangenen rund 200 Jahren am meisten CO2 in die Atmosphäre geblasen haben. Experten des EU-Klimawandeldienstes Copernicus Climate Change Service befürchten, dass 2023 global betrachtet als wärmstes Jahr der vergangenen 125.000 Jahre in die Geschichte eingehen könnte. Die Folgen des Klimawandels sind jetzt schon spürbar - und zwar überall auf der Welt: Rekordhitze in Brasilien, Waldbrände in Kanada oder die Gletscherschmelze in den Alpen. Extrem hohe Temperaturen, Dürre, Starkregen und Stürme töten oder verletzen Menschen, zerstören Ernten und Infrastruktur. Sich verändernde Lebensbedingungen treiben Bevölkerungen auf die Flucht und führen zu Kämpfen um Ressourcen.

In welcher politischen Großwetterlage findet die Weltklimakonferenz statt?

Krieg in der Ukraine und in Nahost, dazu Konflikte und Spannungen in vielen anderen Teilen der Welt: Es gab schon bessere Zeiten für die jährliche Konferenz der Vertragspartner der Klimarahmenkonvention. Aus der 1992 verabschiedeten Konvention ging 2015 das Pariser Klimaabkommen hervor. Zwischenzeitlich gab es Gerüchte, wonach die 28. Auflage der Conference of the Parties (COP 28) wegen des Überfalls der Hamas auf Israel verschoben werden könnte. Doch das ist mittlerweile vom Tisch. Gastgeber des Treffens sind die Vereinigten Arabischen Emirate. Er wolle sich mit aller Kraft für mehr Klimaschutz einsetzen, kündigt der Konferenzpräsident Sultan Ahmed AlDschabir auf der COP 28-Homepage an. Kritiker haben allerdings Sorge, dass Al-Dschabir als Chef des staatlichen Ölunternehmens Adnoc und Industrieminister nicht der richtige Mann ist, um den angestrebten Ausstieg aus der fossilen Energie voranzutreiben. Neben Klima- und Umweltschützern haben sich auch zahlreiche Lobbyisten aus der Öl-Branche zur Weltklimakonferenz angekündigt.

Was steht in Dubai auf der Agenda?

In Dubai will die Staatengemeinschaft die erste globale Bestandsaufnahme zur Umsetzung des Pariser Abkommens vornehmen. Wie ist es möglich, den Ausstoß klimaschädlicher Gase doch noch wie angepeilt bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren? Notwendig dafür wäre ein zügiger Ausstieg aus Öl, Kohle und Gas, ein Ausbau erneuerbarer Energien wie Solar- und Windkraftanlagen und - vor allem in den reichen Ländern des Nordens - ein Lebensstil, der deutlich weniger Ressourcen verbraucht als bisher. Die Wissenschaftler des Umweltprogramms der Vereinten Nationen halten zudem mittel- und langfristig auch eine aktive Entnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre unverzichtbar. Die entsprechenden Technologien sind allerdings noch nicht im großen Stil einsetzbar. Auch rund um die langfristige Einlagerung von Kohlendioxid sind Fragen zur Machbarkeit und möglichen Risiken oen. Weitere wichtige Punkte sind ein Ausbau der Katastrophenvorsorge und eine Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel. Zu den Dauerbrennern auf den Weltklimakonferenzen gehören schließlich Debatten ums Geld. Konkreter: Wer entschädigt wie und mit welchen Summen jene - meist ärmeren - Staaten, die schon jetzt unter den Folgen des Klimawandels leiden? Ein wichtiges Schlagwort dazu lautet „Loss and Damage“, zu deutsch „Schäden und Verluste“.

Welche „Promis reisen in die Vereinigten Arabischen Emirate?

In diesem Jahr dürften der britische König Charles III. und Papst Franziskus die größte Aufmerksamkeit bekommen. Beide setzen sich seit Jahren für den Umwelt- und Klimaschutz ein. Der Papst wird vom 1. bis 3. Dezember in Dubai erwartet. Bleibt die Frage, welche Rolle Greta Thunberg spielen wird. Die 20-jährige Klimaaktivistin hat sich zuletzt mit Äußerungen zum Gaza-Krieg und mit ihrer Parteinahme für die Palästinenser ins Abseits gebracht.

 

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