Aschermittwoch bis Ostern- Fragen und Antworten zur Fastenzeit
Warum Christen fasten- 40 Tage Zeit der Vorbereitung auf Ostern Keine Feste, kein Tanz, kein Fleisch: Früher war das Leben hart in der Fastenzeit. Aber wie fasten Christen heute?
Von Christoph Arens
KNA
Am Aschermittwoch (5. März) beginnt für Christen die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern. Es geht um einen anderen Lebensstil, um mehr Zeit für sich selbst und um das Gespräch mit Gott. Antworten auf wichtige Fragen zur Fasten- und Bußzeit.
Lange galt Fasten als unsexy und unmodern. Selbst bei Katholiken galt die Fastenzeit über Jahrzehnte als überholt. Im Zuge der Debatten über die ökologische Krise und einen gesunden und nachhaltigen Lebensstil hat das Fasten aber in vielen Kreisen eine neue Attraktivität gewonnen- allerdings meist ohne eine religiöse Komponente.
Viele versprechen sich vom Fasten neben dem Gewichtsverlust auch Glücksgefühle, eine Reinigung von Körper, Geist und Seele, geschärfte Sinne und mehr Energie. Vor allem der Januar hat sich aber zuletzt als neue Fastenzeit etabliert, in der manche Bürger die guten Vorsätze vom Jahreswechsel umzusetzen versuchen.
Warum gibt es für Christen eine Fastenzeit vor Ostern?
Die christliche Fastenzeit ist eher spirituell begründet. Durch eine Zeit der Buße und Besinnung sollen sich Christen auf die zentralen Ereignisse ihres Glaubens vorbereiten- die Feier des Todes und der Auferstehung Jesu an Ostern.
Ähnliches galt früher in der katholischen Kirche für den Advent, der als Buß- und Fastenzeit vor dem Weihnachtsfest begangen wurde.
Erste Hinweise auf eine christliche Fastenzeit gab es im zweiten Jahrhundert. Bis zum Anfang des fünften Jahrhunderts setzte sich flächendeckend eine 40-tägige Fastenzeit vor Ostern durch.
Wie sollen sich Christen auf Ostern vorbereiten?
Die Regeln sind in den vergangenen Jahrzehnten weniger streng geworden.
Seit dem fünften Jahrhundert rückte der Verzicht auf Nahrungsmittel in den Mittelpunkt.
An den Wochentagen der Fastenzeit durfte man bis zur Reform der Fastenpraxis durch Papst Paul VI. 1966 nur einmal am Tag eine volle Mahlzeit zu sich nehmen und musste sich am Mor gen und Abend mit einer kleinen Stärkung begnügen.
An den Fast- und Abstinenztagen, also an allen Freitagen der Fastenzeit, am Aschermittwoch und am Karfreitag, war zudem Fleischgenuss verboten. Außerdem galt die Fastenzeit als geschlossene Zeit , in der feierliche Hochzeiten, Feste und Tanz verboten waren.
Heute gelten noch Aschermittwoch und Karfreitag als Tage, an denen das Fasten und die Abstinenz von Fleischspeisen für Katholiken verpflichtend sind.
Die Sonntage sind immer von Fastengeboten ausgenommen, daher zählt man auch nur 40 Tage zwischen Aschermittwoch und Ostern.
Gibt es auch andere Formen, die Fastenzeit zu begehen?
Die katholischen deutschen Bischöfe rufen dazu auf, in der Fastenzeit sich selbst und seinen Lebensstil so zu ändern, dass durch Besinnung und Gebet, heilsamen Verzicht und neue Sorge füreinander Christus wieder mehr Raum im Leben gewinnen kann.
Bistümer, Gemeinden und Verbände sind kreativ geworden, wenn es um die Gestaltung der 40 Tage geht: Es gibt spirituelle Angebote, Autofasten, Plastik Fasten oder gemeinschaftlichen Verzicht auf WhatsApp, Tik tok, Instagram und Co.
Die zentrale Fastenaktion der katholischen Kirche wird in jedem Jahr vom Entwicklungshilfswerk Misereor organisiert, das zu Spenden für Entwicklungsländer und zu einem Überdenken des eigenen Lebensstils aufruft.
Wie zeigt sich die Fastenzeit im kirchlichen Alltag?
Die Fastenzeit beginnt mit dem Aschermittwoch und endet mit dem Karsamstag, also dem Tag vor Ostern. Sie dauert 40 Tage; denn die Sonntage werden nicht mitgezählt, da an ihnen nicht gefastet werden muss. Schon farblich schlägt sich die besondere Zeit in den katholischen Gottesdiensten nieder. Die vorherrschende liturgische Farbe ist das Lila- und das steht bei Farbpsychologen wegen seiner Mischung aus dem kostbaren Purpurrot und einem eher kalten, schweren Blau für das Geistige, für den starken Kontrast zu allem Körperlichen. In den Gottesdiensten entfallen das Gloria und das Halleluja. Ab dem Palmsonntag werden die Kreuze verhüllt.