Innenministerin Faeser will Sozialpraktika an Schulen einführen

KNA 16.08.2023


In der Debatte über die Einführung eines sozialen Pflichtdienstes in Deutschland schlägt Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) einen anderen Weg vor. „Ich plädiere dafür, Sozialpraktika an Schulen einzuführen“ , sagte sie der Rheinischen Post. Dadurch würden junge Menschen früh spüren, was sie Gutes bewirken können. So führt man sie an die soziale Arbeit heran. Zugleich betonte die SPD-Politikerin, sie wolle das Ehrenamt weiter stärken - „gerade in unseren großartigen Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz oder dem THW“ .

Zuletzt hatten Politik und Sozialverbände über die Einführung eines sozialen Pflichtdienstes in Deutschland diskutiert, wie ihn etwa Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vorgeschlagen hatte. Zugleich hatte die Ampelkoalition deutliche finanzielle Einschnitte bei den Freiwilligendiensten an gekündigt. Und das, obwohl im Koalitionsvertrag noch erklärt wurde, dass sie gestärkt werden sollen.

Unter anderem hatte SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese Ende Juli angekündigt, die SPD wolle nach der Sommerpause die Einführung eines sozialen Pflichtdienstes von mindestens drei Monaten angehen. Andere aus seiner Partei hatten widersprochen und betont, es handele sich nur um einen persönlichen Debattenbeitrag Wieses.

Ablehnend äußerte sich auch Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). Freiwilligendienste seien besser, denn ein staatlicher Eingriff in den Lebenslauf junger Menschen sei verfehlt: Auch angesichts des Fachkräftemangels ist dieser Vorstoß wenig hilfreich.

Die CDU begrüßte Wieses Vorschlag und rief die SPD zur Zusammenarbeit in diesem Bereich auf. Ein Gesellschaftsjahr habe das Potenzial, der Spaltung und Polarisierung der Gesellschaft entgegenzuwirken, denn es bringe Menschen aus den unterschiedlichsten Milieus zueinander.

Sozialverbände äußerten sich überwiegend ablehnend. Für Interessierte gebe es bereits die bewährten Freiwilligendienste. Und soziale Arbeit setze Empathie voraus, die nicht staatlich verordnet werden könne. Soziale Berufe bräuchten motiviertes und gut ausgebildetes Personal.

 

News der Katholischen Nachrichten-Agentur

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