Vor fünf Jahren rollte Corona über die Weltbevölkerung hinweg

Von China bis nach Starnberg Es war wie ein Schneeball. Es fing mit wenigen Fällen in China an, binnen Tagen waren es Tausende weltweit. Die Corona Pandemie hat die Welt in einen Ausnahmezustand versetzt. Vor fünf Jahren begann alles.
Von Anna Mertens (KNA)


Sieben Millionen Tote. Das entspricht etwa der doppelten Einwohnerzahl Berlins. Davon 186.615 Covid Todesfälle in Deutschland bei bis heute gut 3,9 Millionen bestätigten Fällen. Die Corona-Pandemie hat binnen fünf Jahren unzählige Opfer gefordert. Es war eine extreme Situation in der modernen Welt- überfüllte Intensivstationen, Kontaktverbote, Ausgangssperren, großangelegte Impfkampagnen, Arbeit und Bildung vor dem Bildschirm.

Bereits vier Jahre später ist Corona für die Mehrheit der Deutschen einer YouGov-Umfrage zufolge kein Thema mehr. Die Pandemie scheint sehr weit weg. Der Mensch vergisst bekanntlich schnell. Am 13. Februar 2020 schrieb das zuständige Robert Koch-Institut auf seiner Internetseite: Am 28. Januar 2020 wurde ein erster Fall mit dem neuartigen Coronavirus Sars CoV-2 in Deutschland laborbestätigt . Etwa zwei Wochen später waren es 16 Fälle, die auf Kontakte einer Starnberger Firma zu einem Unternehmen im chinesischen Wuhan zurückzuführen waren. Die häufigsten genannten Symptome seien Fieber, Schnupfen und Husten. Außerdem wurden allgemeine Krankheitszeichen genannt, etwa Übelkeit und Kopfschmerzen. Keine vier Wochen später waren es nicht 16, sondern mehr als 1.100 registrierte Infektionen in Deutschland- und es gab die ersten beiden Todesfälle. Den ersten weltweiten gemeldeten Todesfall hatte es am 11. Januar in Wuhan gegeben. Angela Merkel (CDU) schätzte die drohende Infektionswelle realistisch ein und warnte zugleich vor falschen Hoffnungen. Das wirksamste Mittel gegen das Virus ist, seine Ausbreitung zu verlangsamen, sagte die damalige Kanzlerin Anfang März.

Es folgten mehr als zwei Jahre mit intensiver ständiger Aufarbeitung aller neuen wissenschaftlichen Daten. Es gab wöchentliche Diskussionen und dem aktuellsten Wissensstand angepassten Empfehlungen, bis hin zur wichtigen Frage der Priorisierung bei künftiger Impfung gemeinsam mit dem Deutschen Ethikrat und der Nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina. Die Wucht der rasanten weltweiten Ausbreitung des Coronavirus hat wohl alle überrascht , sagt der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, im Rückblick. Die Herausforderungen seien gewaltig gewesen und bisher einmalig.

Es musste eine schnelle und wohnortnahe Versorgung von Verdachtsfällen und weniger schweren Krankheitsfällen organisiert werden. Gleichzeitig galt es, die Krankenhäuser vor Überlastung zu schützen, so Gassen. Es sei daher wichtiger denn je, Lehren aus der Pandemie zu ziehen- welche Maßnahmen richtig gewesen seien, welche nutzlos oder sogar eher schädlich.

Die Folgen der Pandemie sind dabei für sie politisch und gesellschaftlich viel stärker spürbar, als wir uns das zugestehen möchten. Das zeige sich beispielsweise am Reden über Migration, Grenzen und Nationalstaaten. Durch Corona seien Grenzen als etwas Schützenswertes wiederentdeckt worden, das es zu befestigen gelte; etwas, mit dem man Böses außen vorhalten kann. Auf der anderen Seite habe die Pandemie sicher dazu beigetragen, neu über die Beziehungen und die gegenseitigen Verantwortlichkeiten zwischen den Generationen nachzudenken.

Bei Fragen der Aufarbeitung ist Welskopp-Deffaa eher zu rückhaltend. Ich glaube, es bringt uns nicht weiter, wenn wir uns nur gegenseitig Fehler vorwerfen. Wenn wir eine solche Debatte befeuern, können wir sicher sein, dass in der nächsten Krise mehr Versagen entsteht , warnt sie.

 

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