Raumfahrt-Psychologin rät: Im Alltag das Staunen üben
Viele Menschen vermissen das Gefühl von Gelassenheit und Zusammengehörigkeit. Beides kann mit bestimmten Übungen gestärkt werden. Eine Psychologin hat einen Tipp.
KNA
Durch das Hamsterrad des Alltags kommt vielen Menschen die Fähigkeit zum Staunen abhanden: Das beobachtet die Psychologin Alexandra de Carvalho. Dabei kann einem das Staunen die Sorge um die eigene Wichtigkeit nehmen- und das wiederum kann total entspannen. Neben ihrer psychotherapeutischen Arbeit im Ruhrgebiet begleitet de Carvalho auch so genannte Analog-Missionen, also Testläufe auf der Erde für Raummissionen. Soeben hat sie darüber das Buch Mission Fühlen veröffentlicht. Das Ziel sei nicht, sich selbst als klein und unbedeutend zu erleben, sagte die Autorin. Es geht eher darum, mich als Teil einer Umgebung wahrzunehmen, flexibler zu denken und ab und zu etwas Neues auszuprobieren. Konkret trainieren lasse sich diese Fähigkeit etwa in der Natur. Einfach mal eine halbe Stunde spazieren gehen, ohne Handy und ohne irgendwas in den Ohren, und die Bäume, Felder, Wiesen genau betrachten. Eine weitere Möglichkeit sei, einem anderen Menschen gezielt Fragen zu stellen und zuzuhören. Das kann dazu führen, dass ich mein Gegenüber bewusster wahrnehme und schätze, was dieser Mensch für eine Lebensleistung mitbringt, dass er hier und heute mit mir spricht.
Lesetipp: Alexandra de Carvalho: Mission Fühlen. Was wir von der Weltraumpsychologie für unseren Alltag lernen können, Verlag S. Fischer, Frankfurt a.M. 2024, 256 Seiten, 18 Euro