Im Gedenken an das Massaker von Srebrenica Juli 1995

Filmtipp:
Quo vadis, Aida?

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Quo vadis,Aida? ist der Kinotipp der katholischen Filmkritik für den Monat August. Ein Genozid in Europa in den 1990er-Jahren - dass so etwas möglich war, macht nach wie vor fassungslos. Im Zuge des Bosnienkriegs trennten zwischen dem 11. und 19. Juli 1995 Truppen der bosnisch-serbischen Armee und Paramilitärs, die die als Schutzzone deklarierte bosnische Stadt Srebrenica belagert und eingenommen hatten, männliche Bosniaken von ihren Familien und exekutierten in einer Reihe von Massakern mehr als 8000 Menschen. UN-Truppen waren zwar vor Ort, waren mit der eskalierenden Situation aber überfordert und griffen nicht in das Geschehen ein. Die bosnische Filmemacherin Jasmila Zbanic widmet sich in ihrem Film diesem dunklen Kapitel aus Sicht einer bosnischen Dolmetscherin, die für die bei Srebrenica stationierten niederländischen Blauhelm-Truppen arbeitet und verzweifelt versucht, ihren Ehemann und ihre beiden Söhne zu retten. Das eindringliche Drama überzeugt als wichtiges Fanal gegen das Vergessen. Der Schwerpunkt liegt auf der allgemeinen Ohnmacht und Ausweglosigkeit der Menschen. Aida ist dabei das emotionale Zentrum. Mit ihr taucht der Blick der Kamera in die Menschenmassen ein und hetzt von Ort zu Ort, um doch noch Rettung möglich werden zu lassen. Letztlich wird einmal mehr das Versagen der Weltgemeinschaft deutlich und die Eigengesetzlichkeit des Krieges.