Synodalität im Blick aus Rom

„Ich bin da, um solche Prozesse zu unterstützten“ -
Kardinal Mario Grech über Bischofssynoden und synodale Wege

von Roland Juchem (KNA) Rom
© KNA https://www.kna.de KNA aktuell, 11. März 2021

Mario Grech soll der katholischen Kirche zu mehr Synodalität verhelfen. Im Oktober 2019 wurde der maltesische Bischof Pro-Sekretär, im September 2020 Generalsekretär der römischen Bischofssynode. Um seiner Aufgabe mehr Gewicht zu verleihen, erhob Franziskus ihn Ende November in den Kardinalsstand.

Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) sprach mit dem 64-Jährigen über synodale Nachhilfe und den Synodalen Weg in Deutschland.

KNA: Herr Kardinal, im Oktober 2022 will der Papst eine Synode über Synodalität abhalten. Sie und Ihr Team sollen sie vorbereiten. Wie weit sind Sie?

Kardinal Mario Grech: Die Synode wurde bereits um ein Jahr verlegt. Ursprünglich hätte sie dieses Jahr stattfinden sollen, wurde aber wegen der Amazonas-Synode verschoben. Dann kam die Pandemie. vatikan istockUm ehrlich und fair zu sein: Wir sind nicht sicher, ob sie 2022 stattfinden kann. Vor allem für eine Synode über Synodalität braucht es die Beteiligung eines größeren Personenkreises. Das finde ich unter den gegebenen Umständen ziemlich schwierig.



KNA: Würden Sie dem Papst vorschlagen, noch einmal zu verschieben?

Grech: Wenn wir ernsthaft mehr Menschen bei der Vorbereitung beteiligen wollen, verlangen die Umstände es, eine Verschiebung in Betracht zu ziehen.

KNA: Immer wieder betont Franziskus: „Eine Synode ist kein Parlament, Synodalität keine Demokratie.“ Was genau macht Synodalität aus?

Grech: Synodalität ist ein kirchliches Instrument, das uns hilft, Gottes Willen zu erkennen. Das ist eine sehr anstrengende, fordernde Erfahrung. Man muss sehr gut zuhören - nicht nur Menschen, sondern auch dem Heiligen Geist. Und der spricht nicht nur durch Bischöfe, sondern auch durch das Volk Gottes.

KNA: Den italienischen Bischöfen musste Franziskus Beine machen, damit sie einen synodalen Prozess beginnen. Die katholische Kirche in Deutschland, die von sich aus vor zwei Jahren damit begann, wird vom Papst eher beargwöhnt. Freut man sich in Rom nicht, wenn Ortskirchen selbst aktiv werden?

Grech: Das glaube ich nicht, dass Rom nicht erfreut darüber ist. Wir sind hier, um bei einem solchen Prozess zu helfen, ihn zu unterstützen. Natürlich muss jeder Fall für sich betrachtet werden. Es gibt jene, die man ermutigen muss, einen Schritt vorwärts zu machen, und es gibt jene, die man zu etwas Vorsicht mahnen muss. Nicht weil jemand unsere Freiheit einschränken wollte, sondern um zu helfen, nicht vom Weg abzukommen.

KNA: Es gibt also eine gewisse Reserviertheit gegenüber dem Synodalen Weg in Deutschland?

Grech: Nicht, dass ich wüsste. Ganz im Gegenteil: Ich traf die Leitung der Deutschen Bischofskonferenz im vergangenen Jahr - ein sehr interessantes Treffen. Aus den Nachrichten habe ich erfahren, dass Bischof Bätzing zu weiteren Treffen nach Rom kommen will. Bei der Begegnung damals lud er uns ein; und wir sagten, wir seien bereit zu kommen. Anscheinend hat er diese Einladung kürzlich erneuert. Die Beziehungen sind also gut.

KNA: Planen Sie also, zur nächsten Versammlung des Synodalen Weges im Herbst nach Deutschland zu kommen?

Grech: Noch habe ich keine formale Einladung bekommen.

KNA: Wäre die notwendig?

Grech: Nun, ich denke schon. Aber wie gesagt: Ich stehe zur Verfügung. Das ist meine Berufung und Aufgabe, meine bischöflichen Mitbrüder bei diesen Unternehmen zu unterstützen. Jede Einladung, die mich erreicht, werde ich positiv erwägen.

News der Katholischen Nachrichten-Agentur

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