Militärpfarrer wird entpflichtet

GKS SÜD / Kreis Fürstenfeldbruck / 14. Nov. 2018

Am 14.November lud der katholische leitende Militärdekan München Herr Artur Wagner nach Fürstenfeldbruck.

Verabschiedung Hutter2 w

In einem sehr feierlich gestalteten Gottesdienst wurde der Standortpfarrer Militärdekan Alfons Hutter  nach 17 Dienstjahren von seinem Dienst entpflichtet.
Sein Nachfolger wird der jetzige Militärpfarrer des katholischen Militärpfarramt Bad Reichenhall, welches zuständig ist für die Standorte Bad Reichenhall, Bischofswiesen, Schneizlreuth, Traunstein Militärpfarrer Andreas Vogelmeier.
Beim anschließenden Empfang in dem Offizierheim des Fliegerhorstes wurden die Verdienste von Militärdekant Alfons Hutter nochmals benannt und gewürdigt.
Alfons Hutter wurde mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold ausgezeichnet.
Unter den geladenen Gästen waren auch Vertreter aus der Gemeinde Thalmässing. Mit Alfons Hutter soll neues Leben ins verwaiste Pfarrhaus einziehen. Alfons Hutter (65), kennt sich als gebürtiger Wendelsteiner im Landkreis Roth aus. Als Sekretär von Bischof Karl Braun lernte er in den 1980er-Jahren die gesamte Diözese kennen, später war er unter anderem Rektor des Diözesanexerzitienhauses Schloss Hirschberg. Seinen Bekanntheitsgrad erlangte er jedoch vor allem ab 2007, seit diesem Jahr ist er nämlich Militärdekan, als Seelsorger war er unter anderem in Afghanistan, im Kosovo und in Mali im Einsatz.
Doch hatte er schon vor seinem jüngsten Gang in den westafrikanischen Krisenstaat davon gesprochen, dass er nach der Standortauflösung des Fliegerhorsts Fürstenfeldbruck, wo Hutter zuletzt stationiert war, in seine Heimatdiözese zurückkehren wolle. Ohnehin hat er zu vielen Gelegenheiten Kontakt gehalten.
Zum 1. Dezember wird Alfons Hutters Gang in die Heimat tatsächlich Realität. Alfons Hutter werde dann das Pfarrhaus in Thalmässing neben der Kirche St. Peter und Paul beziehen und auch im Pfarrverband Heideck-Laibstadt-Liebenstadt-Thalmässing mit anpacken. Allerdings sei er auch für Aufgaben außerhalb dieses Bereichs freigestellt.
Marianne Schneider, die ehemalige Vorsitzende und seit der jüngsten Pfarrgemeinderatswahl stellvertretende Vorsitzende des Gremiums, hat den neuen Pfarrer bereits kennengelernt. "Er ist ein ganz netter Mensch", sagt sie, "ich glaube er passt zu uns." Getroffen habe man sich, als Hutter das Pfarrhaus als seinen künftigen Wohnort in Augenschein nahm. Dass Pfarrer Hutter auf Thalmässing aufmerksam wurde, sei wohl Eichstätt zu verdanken. Denn die Thalmässinger hätten im Gespräch mit dem Domkapitular Paul Schmidt zu verstehen gegeben, dass sie unbedingt wieder einen Geistlichen im Haus haben wollten, eventuell auch einen Ruhestandspfarrer. Was auch immer letztlich den Ausschlag gab: "Wir sind froh, dass wir dann wieder jemanden haben", sagt Marianne Schneider, vor allem einen Pfarrer, der sympathisch und aufgeschlossen wirke.
Verabschiedung Hutter1 wNoch ist der Militärdekan bei den Gläubigen in Thalmässing nicht allzu bekannt. Aber dass Schneider mit ihrer Einschätzung nicht ganz daneben liegen könnte, dafür steht beispielsweise die Faschingsgesellschaft Alfonso aus Ingolstadt. Denn dort, in der Pfarrei St. Augustin, war Hutter von 1995 bis 2001 tätig. In dieser Zeit gründeten die Faschingsfreunde ihre Gesellschaft - und benannten sie nach ihrem damaligen Pfarrer. Mit "Alfonso Hosianna!" erfanden sie auch gleich einen amüsant-katholischen Narrenruf.
Dass er durchaus manche Dinge mit einem Augenzwinkern betrachtet, stellt Pfarrer Hutter im Gespräch unter Beweis. Ja, er habe "einiges gelesen", sagt er über die Vorgänger von Kaplan Markus Müller. Immerhin sind die letzten drei Pfarrer hier allesamt nicht mehr im Dienst der katholischen Kirche, in mindestens zwei Fällen störte der Zölibat. "Da ist es ja gut, wenn jetzt ein Älterer kommt, ein ausrangierter Pfarrer", sagt Hutter und lacht. Und im Gegensatz zu Kaplan Müller werde er auch länger als ein Jahr bleiben. Nämlich mindestens die viereinhalb Jahre, die es dauert, bis er 70 Jahre alt ist, "ich werde sicher dort bleiben". Nicht nur das: "Ich freue mich darauf."
Sein neues Wohnhaus hat sich Pfarrer Hutter schon mehrmals angesehen, die wenigen Schritte bis zur Kirche St. Peter und Paul weiß er zu schätzen: "Das ist ja fast kuschelig." Auch das hiesige Personal habe er bereits bei der Besichtigung des Pfarrhauses kennengelernt, erzählt er, "man hat mir Fenster, Türen und Herzen aufgemacht". Er freue sich, in seinen Heimatlandkreis zurückzukehren, so der gebürtige Wendelsteiner, die Örtlichkeiten seien ihm vertraut. Die Pfarrer habe er zuletzt aber nicht mehr gekannt, zu weit sei er wegen seiner Tätigkeit als Militärseelsorger entfernt gewesen. "Der letzte, den ich gekannt habe, war Pfarrer Göller", sagt Alfons Hutter, "ich habe ihn seinerzeit noch im Krankenhaus besucht." Mit Josef Schierl, der Pfarrer, der für den Pfarrverband Heideck-Laibstadt-Liebenstadt-Thalmässing zuständig ist, habe er studiert.
Ihn werde er ab dem 1. Dezember unterstützen, der Umzug sei für den 19. November schon fest geplant. "Ich bin aber nicht der Befehlsempfänger des Pfarrers", betont er. Ein Viertel seiner Arbeitszeit sei für die Arbeit im Pfarrverband vorgesehen. Drei Viertel widme er weiterhin der Militärseelsorge. Das Militärbischofsamt sei an den Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke herangetreten mit der Bitte, dass ein erfahrener Geistlicher "auf die Militärpfarrer schauen soll". Sich kümmern in einer Zeit, in der die Auslandseinsätze der Bundeswehr immer zahlreicher werden. Der Bischof sagte zu, schon hatte Pfarrer Hutter eine neue Aufgabe, die mit seiner bisherigen ein Stück weit verwandt ist. Deshalb werde er immer wieder für längere Zeit gar nicht in Thalmässing sein, so Hutter, dann wieder eine Weile am Stück. "Das muss sich erst einspielen."
Zukunftsmusik ist auch der geplante Umzug der Offiziersschule der Luftwaffe von Fürstenfeldbruck in die Rother Otto-Lilienthal-Kaserne - voraussichtlich 2021/22. Pfarrer Hutter, der noch in Fürstenfeldbruck stationiert ist, kennt die dortige Führung. Und scherzte bereits im kleinen Kreis: "Ich bin der erste, der nach Roth zieht." Alfons Hutter wurde in Wendelstein geboren. Nach seiner Priesterweihe war er Kaplan in Lauterhofen, bevor ihn Bischof Karl Braun 1984 zu seinem Sekretär berief. 1988 wurde Hutter Rektor des Diözesanexerzitienhauses Schloss Hirschberg, 1995 übernahm er die Pfarrei St. Augustin in Ingolstadt. Im September 2001 wurde er für die Militärseelsorge in Mittenwald freigestellt, 2005 wechselte er nach Amberg, bevor 2011 die Versetzung nach Fürstenfeldbruck kam. Seit 2007 ist Alfons Hutter Militärdekan. Als Militärpfarrer ist Hutter nicht nur zuständig für die Gottesdienste mit den Soldaten, sondern auch für die Seelsorge an den Familien derjenigen, die im Auslandseinsatz sind. Mit 65 Jahren scheidet er nun nach Beamtenrecht aus diesem Dienst aus und er kehrt in seine Heimatdiözese als Seelsorger zurück. Obwohl er diese Aufgabe aus vollem Herzen ausgefüllt habe, wie er sagt, reichten die 17 Jahre auch aus: "Ich kann auch gut loslassen. "

Text und Bilder: B. Küttner